(Kiel) – Kiel, unmittelbar vor Eröffnung der Kieler Woche. Alles bereitet sich auf das Ereignis des Jahres vor, und Borowski und Brand müssen einen Mehrfachmörder finden. Dabei brüllen sie sich an, schubsen und beleidigen sich – das Kieler „Tatort”-Ermittlerduo Kommissar Borowski (Axel Milberg) und seine Sarah Brandt (Sibel Kekilli) ist nach sieben Jahren und 14 Episoden buchstäblich am Ende.

In ihrem letzten gemeinsamen Krimi „Borowski und das Fest des Nordens”, den die ARD an heute Abend um 20.15 Uhr passend zur Kieler Woche ausstrahlt, spüren die beiden, mehr gegeneinander als miteinander ermittelnd, einen ebenso verzweifelten wie brutalen Mörder in Kiel auf.

Sibel Kekilli alias Kommissarin Brand brüllt rum und verjagt grölende Besoffene mit dem Golfschläger. Axel Milberg, also Borowski, brüllt weniger rum, besäuft sich aber ordentlich und baggert alles an, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Zwischendrin zofft er sich regelmäßig mit Brand. Die reagiert entsprechend genervt und schmeißt am Ende entnervt hin.

Der Film wurde vom 15. Juni 2015 bis zum 14. Juli 2015 in Hamburg und Kiel, sowie in Wentorf, Glinde und Großhansdorf gedreht.

Ja, das ist der letzte „KielerTatort“ mit Sibel Kekilli. Der Rest sind wild und zusammenhanglos aneinandergeschnittene Szenen, bei denen peinlich genau darauf geachtet wurde, dass alles, was für eine Handlung wichtig wäre, im Film nicht zu sehen ist. Das wird dann in Dialogen und Monologen abgehandelt, die entsprechend ausfallen, wenn Borowski beispielsweise über den Täter sinniert, dass der schon tot sei, das aber noch nicht wisse, also ein Geist sei. Deswegen sei er auch so schwer zu schnappen.

In der Kaffeeküche des Kommissariats hängt ein Zettel an der Wand: „Es glänzt nicht mehr!“ Wahre Worte! Dabei ist das alles gewollt, Regisseur Jan Bonny hat im ARD-Interview gesagt, er halte es für Kokolores, dass Figuren eindeutig sein sollten. Außerdem mache er keine Krimis, sondern dramatische Polizeifilme. Das mag ja gelungen sein, aber ob das dem Publikum dann auch gefällt, das ist eine andere Frage.

Sibel Kekilli steigt als Tatort-Komissarin aus. „Es braucht natürlich eine Portion Mut, nicht weiter zu machen, aber ich möchte als Schauspielerin wieder mehr Freiraum für andere Projekte und Rollenangebote haben“, sagte sie. Sie habe ihre Rolle geliebt, aber: „Nun ist es jedoch mein Wunsch, ihr Lebewohl zu sagen.“

von

Günter Schwarz – 18.06.2017