Peter Seeberg, der dänische Schriftsteller, wird am 22. Juni 1925 in Skrydstrup nahe Haderslev in Sønderjlylland geboren.

Seeberg studierte in København und Rom Literaturwissenschaft, setzte sich aber auch intensiv mit der Archäologie auseinander. Unter anderem nahm er an Ausgrabungen in Kanada und am Persischen Golf teil. 1960 wurde er Direktor des Bistumsmuseums Viborg und blieb bis 1993 in dieser Position.

Die schriftstellerischen Anfänge des dänischen Prosaisten und Dramatikers Peter Seeberg fallen in die fünfziger Jahre, eine Zeit, in der die skandinavischen Literaturen stark vom Existentialismus beeinflusst waren. Seeberg gehört, ähnlich wie der schwedische Regisseur Ingmar Bergmann, einer Generation an, deren Jugend deutlich von Nationalsozialismus und Krieg geprägt worden ist. Die Erlebnisse aus jener Zeit haben seine Denkweise und seine Wirklichkeitswahrnehmung weitgehend bestimmt.

Schon früh versuchte er aus dem beschämenden Schweigen seiner Generation auszubrechen und durch literarische Aktivitäten eine neue, unmittelbare Beziehung zur Realität herzustellen. Er wollte, wie viele seiner dänischen Zeitgenossen, u. a. Villy Sørensen und Tage Skou-Hansen, die für ihn wichtigen existentiellen Fragen aus der Perspektive seiner persönlichen Erfahrung neu definieren. Zugleich ließ er sich, nach eigenen Aussagen, von Nietzsches und Whitmans Auffassungen über Schicksal und Natur sowie von der Deutung der Existenz als einer Grenzsituation im Sinne von Sartre und Camus inspirieren. In seinem Frühwerk strebte er jedoch eine Denkweise an, die, ähnlich wie bei seinem Lieblingsphilosophen Ludwig Wittgenstein, jegliche Ideologie beiseite lässt und in sehr präzisen Formulierungen eine Diagnose der Gegenwart stellt.

Als Schriftsteller debütierte Seeberg 1956 mit seinem Roman „Bipersonerne“. Sein Werk umfasst Romane, Novellen, Essays, Fernseh- und Theaterstücke sowie Filmdrehbücher. Er spielte eine wichtige Rolle in der Heretica, einer frühen Phase des dänischen Modernismus. Für seinen Roman „Hyrder“ wurde er 1970 mit dem dänischen Kritikerpreis ausgezeichnet.

Für sein Gesamtwerk erhielt er unter anderem den Großen Preis (1977) der Dänischen Akademie und 1983 den Literaturpreis des Nordischen Rates. Seine Novellensammlung „Rejsen til Ribe“ gewann 1990 die Gunst der Leser der dänischen Wochenzeitung „Weekendavisen“ und wurde mit Weekendavisens Litteraturpris prämiert.

Peter Seeberg verstarb am 8. Januar 1999 auf der Insel Sjælland in Humblebæk bei Frederiksborg und wurde auf der Insel Rømø beigesetzt.

Werke:

  • Bipersonerne (1956)
  • Fugls Føde (1957)
  • Eftersøgningen (1962)
  • Hyrder (1970)
  • Dinosaurusens sene eftermiddag (1974)
  • Ved havet (1978)
  • Om fjorten dage (1981)
  • Uden et navn (1985)
  • Roland kommer til verden (1987)
  • Den sovende dreng (1989)
  • Rejsen til Ribe (1990)
  • Halvdelen af natten (1997)

von

Günter Schwarz – 22.06.2017