(Athen) – In Athen stinkt es erbärmlich. Nach fünf Tagen Streik der Mitarbeiter der Müllabfuhr liegen fast an jeder Ecke der griechischen Hauptstadt Berge von Müll. Auch in anderen Städten des Landes wird der Müll nicht eingesammelt. Bei den steigenden sommerlichen Temperaturen birgt das unangenehmes Potential für die Volksgesundheit, aber auch für den Tourismus.

Der Hintergrund ist, dass die Zeitverträge von rund 10.000 Angestellten laufen Ende des Monats ab. Dann müssen sie gehen. Ihre Gewerkschaft fordert eine Festeinstellung. Griechenland darf wegen der Sparprogramme aber nur begrenzt neue Arbeiter anstellen. Ihren am Montag (19.6.) begonnenen Ausstand haben die Müllwerker vorerst bis kommenden Donnerstag (29.6.) verlängert.

Zudem wollen sie ab dem Wochenende die Absperrung sämtlicher Müllhalden in Griechenland forcieren. Eine weitere Stufe ihrer Proteste ist für kommenden Dienstag und Mittwoch geplant. Dann wollen die Arbeitnehmer öffentliche Gebäude, wie etwa Rathäuser, besetzen.

Weiterhin stehen sie zu ihrem Wort, dass die Müllabfuhr die Abfälle im Umfeld von Krankenhäusern und anderen für die Öffentliche Gesundheit sensiblen Bereichen trotz des Ausstandes weiterhin erledigt wird.

Innenminister Panos Skourletis sucht nun händeringend nach einer Lösung. Er schlägt vor, dass 2.500 Reinigungskräfte permanent in den öffentlichen Dienst übernommen werden. Diese will er von einer Regelung ausnehmen, die Athen mit den Geldgebern vereinbart hat: eine Einstellung auf je vier Entlassungen im öffentlichen Bereich. Die Ministerin für Verwaltung und Wiederaufbau Olga Gerovassili ist in dieser Frage anderer Meinung. In dieser Vereinbarung sei ein solcher Schritt für diesen Berufszweig nicht vorgesehen, stellte sie fest.

von

Günter Schwarz – 24.06.2017