(København) – Neue EU-Richtlinien besagen, sowohl EU-Bürger als auch Bürger anderer Staaten sollen künftig schärfer kontrolliert werden, wenn sie den Schengen-Raum verlassen oder einreisen. Dänemark hat sich den EU-Richtlinien angeschlossen. An der deutsch-dänischen Grenze wird sich nichts ändern – dafür aber an den Flughäfen.

Bisher werden nur Staatsbürger sogenannter Drittländer systematisch bei der Einreise in den Schengen-Raum kontrolliert, und das wird sich künftig ändern – auch EU-Bürger werden an den Außengrenzen oder bei der Einreise mit dem Flugzeug aus Drittländern künftig schärfer kontrolliert. Das hat das dänische Ministerium für Ausländer und Integration am Dienstag mitgeteilt.

Vom 15. September an schließt sich Dänemark den neuen Regelungen an, umgesetzt werden sie ab dem 7. Oktober. Hintergrund sind Reisen von EU-Bürgern nach Syrien und in den Irak, wo diese auf der Seite terroristischer Organisationen gekämpft haben. Bei ihrer Rückreise wurden sie dann bisher in der Regel nicht intensiv kontrolliert – weil sie EU-Bürger waren.

„Es ist ganz entscheidend, dass man die äußeren Schengen-Grenzen schnellstmöglich in den Griff bekommt. Deshalb hat die EU die Grenzkontrollen an den äußeren Grenzen verschärft. Diesen Beschluss haben die Regierung und das Folketing unterstützt“, sagt Ausländer- und Integrationsministerin Inger Støjberg (Venstre / rechtssoziale Partei).

Sie räumt ein, dass es durch die neuen Regeln am Flughafen von København und anderswo zu Problemen wegen erhöhte Wartezeiten kommen könnte und die Kosten werden ebenso ansteigen. Eine Arbeitsgruppe soll jetzt erörtern, wie die neuen Regelungen möglichst geschmeidig umgesetzt werden können.

Mit erhöhten Wartezeiten sei in jedem Fall zu rechnen, so ein Sprecher des Flughafens von København. Zudem würden die Flughafennutzungs-Kosten für die Flugunternehmen deutlich ansteigen. Es müssten, schreibt der Flughafensprecher, neue Schalter im Flughafen gebaut werden, und zwar genau dort, wo bisher ein reger Passagierverkehr besteht. Alleine für die baulichen Maßnahmen für die erweiterten Polizeikontrollen am Flughafen Kopenhagen werden Kosten von 700 Millionen Kronen (94,1 Millionen Euro) veranschlagt.

von

Günter Schwarz – 08.07.2017