Ove Joensen („Ruder-Ove“) erreicht am 11. August 1986 mit dem Färöboot Diana Victoria København, wo er von Tausenden Menschen begeistert empfangen wird, nachdem er die 900 Seemeilen von den Färöern alleine gerudert ist.

Ove Joensen, der am 03. Dezember 1948 in Tórshavn auf den Färöern geboren wurde und am 26. November 1987 im Skálafjørður auch auf den Färöern durch einen bislang ungeklärten Unfall verstarb, war ein färöischer Abenteurer und gilt in seiner Heimat wie auch in Dänemark als Ruderlegende.

Er fuhr seit frühester Jugend zu See. Bereits als 12-Jähriger hatte er sich ein eigenes Färöboot erspart, mit dem er zwischen Nólsoy und Tórshavn hin und her fuhr. Ohne höhere Schulbildung trat er später auf dem dänischen Segelschulschiff Danmark seinen Dienst an. Bereits nach der ersten Tour wurde er zum Quartiermeister befördert, und im Alter von 21 Jahren wurde er der jüngste Bootsmann aller Zeiten auf einem dänischen Schulschiff.

Joensen wurde dadurch bekannt, dass er alleine in dem von Hanus Jensen gebauten Färöboot Diana Victoria von den Färöern nach København ruderte. Den ersten Versuch vom 21. Juli 1984 musste er abbrechen, und es folgten weitere abgebrochene Versuche. Am 1. Juli 1986 stach er von Nólsoy in See und erreichte Kopenhagen schließlich am 11. August, wo er von Tausenden Menschen begeistert empfangen wurde. Die Strecke beträgt etwa 900 Seemeilen (1.700 km), und Ove Joensen schaffte sie in 41 Tagen. In Dänemark heißt er seitdem Ro-Ove („Ruder-Ove“).

Ove Joensen ertrank 38-jährig, als er abends bei gutem Wetter mit seinem Boot Diana Victoria alleine auf dem Fjord Skálafjørður ruderte und aus ungeklärter Ursache über Bord ging.

Ove Joensen zu Ehren wird jedes Jahr Anfang/Mitte August auf Nólsoy ein Volksfest, die Ovastevna („Ove-Treffen“), abgehalten. Sein Boot befindet sich in Nólsoy, wo auch ein Gedenkstein an ihn erinnert.

Anmerkung zum Färöerboot

Das Färöerboot war über die Jahrhunderte der einzige Bootstyp, der auf den Färöer gebaut wurde. Es stammt vom Wikingerschiff ab. Ursprünglich kam es aus Norwegen, und später baute man es aus Treibholz und importierten Brettern. Für die schlanke und leichte Bauweise der seetüchtigen Boote waren verschiedene Faktoren ausschlaggebend:

   – Starke Strömung in den färöischen Sunden und raue See auf dem offenen Nordatlantik
   – Starke Fallwinde in den Sunden und Fjorden durch die hohen Berge.
   – Chronischer Holzmangel auf den baumlosen Färöer.

von

Günter Schwarz – 11.08.2017