Bad Segeberg) – Die St. Marienkirche in Bad Segeberg ist eines der bedeutendsten romanischen Bauwerke in Norddeutschland. Die dreischiffige Backsteinbasilika, die zum ersten Mal 1199 urkundlich erwähnt wurde, bietet in ihrer schlichten Schönheit den idealen Rahmen für die Chor- und Kammermusikkonzerte des Schleswig-Holstein Musik Festivals. Auch die Orgel, die auf Marcussen (1873) zurückgeht und von Kemper 1937 und 1959 völlig umgebaut wurde, wird gern für hochkarätige Konzerte genutzt. Besonders sehenswert sind außerdem der prachtvolle Schnitzaltar, der um 1515 errichtet wurde, sowie die Bronzetaufe von 1447.

Am morgigen Mittmoch, den 16. August 2017, ist es für die Marienkirche um 20:00 Uhr wieder soweit, um dem Schleswig-Holstein Musik Festival einen angemessenen und feierlichen Rahmen zu geben, denn der israelische Mandolinenvirtuose Avi Avital und der iranische Cembalo-Künstler Mahan Esfahani geben dort ein gemeinsames und präsentieren hoffentlich vor „vollem Haus“ die folgenden Werke:

   – Domenico Scarlatti: Sonate G-Dur K91 für Mandoline und B.c.
   – Antonio Vivaldi: Triosonate g-Moll RV 85
   – Ludwig van Beethoven: Andante con variazioni D-Dur WoO 44 Nr. 2
   – Antonio Vivaldi: Concerto a-Moll op. 3 Nr. 8 RV 522 (bearbeitet von Mahan Esfahani)
   – Mel Powell: Recitative and Toccata Percossa für Cembalo
   – Yasuo Kuwahara: Improvised Poem für Mandoline solo
   – Johann Sebastian Bach: Sonate für Violine (Mandoline) und B.c. G-Dur BWV 1019

Wer hätte das gedacht! Beethoven, der Titan, hat auch vier Originalwerke für Mandoline und Cembalo hinterlassen. Eins dieser Stücke haben Avi Avital und Mahan Esfahani mit auf ihr Programm gesetzt. Und das ist nicht die einzige Besonderheit dieses Abends, denn wer bei der Besetzung Mandoline und Cembalo an ein gediegenes Alte-Musik-Programm denkt, der liegt hier nur halb richtig.

Avi Avital und Mahan Esfahani spielen zwar populäre Instrumente der Barockzeit, ihr Repertoire ist aber nur zu einem kleinen Teil barock. Die beiden – bemerkenswerterweise ein Israeli und ein Iraner – haben einfach viel zu viel Temperament und sind zu experimentierfreudig, als dass sie sich mit den Standardwerken zufriedengeben würden. Sie bieten immer wieder aufregende Konzertabende mit kontrastreichen Werkzusammenstellungen und einer Herangehensweise, die vor allem eins kennzeichnet: pure Musizierlust.

Preiskategorien: 39 € / 33 € / 23 € / 10 €

von

Günter Schwarz – 15.08.2017