(Rendsburg) – Mit diesem kritischenVolkstheater, das am 20. März 1931 im Theater am Schiffbauerdamm in Berlin seine Uraufführung erlebte und das die gesellschaftlichen Entwicklungen der 1920er Jahre widerspiegelt, hat Ödön von Horváth, ohne auf Gefühl und Humor zu verzichten, einen Schwank geschrieben, der heute leider wieder sehr aktuell ist und auch in unserer heutigen Gesellschaft vor dem erneut aufkommenden Faschismus warnt. Damals wie heute sind Parallelen vorhanden. − Insofern kann man Horváths Stück durchaus als Kommentar zur bevorstehenden Bundestagswahl am 24. September 2017 verstehen.

Das Stück spielt 1930 in einer süddeutschen Kleinstadt. In dem Lustspiel wird über zugrunde liegende Ereignisse aus jener Zeit im oberbayrischen Murnau berichtet.

Zum Inhalt: Die Republikaner wollen einen bunten Abend, eine „italienische Nacht”, veranstalten und sie lassen sich diese Lustbarkeit von niemandem verderben. Draußen allerdings marschieren die Faschisten und begehen ihren „deutschen Tag”. Um herauszubekommen, was sie genau vorhaben, schickt Martin – der geheime Anführer der Parteijugend – seine Freundin Anna zu einem der Faschisten, damit sie ihn aushorche. Als einige der Genossen ein Denkmal in der Stadt rot anstreichen, rotten sich die Faschisten zusammen, um den Linken eine Abreibung zu verpassen.

Von der Unfähigkeit der Kleinbürger, den braunen Horden aufgrund von Uneinigkeit untereinander Widerstand entgegen zu setzen, handelt dieser hellsichtige Wirtshausschwank, mit dem sich Horváth 1931 endgültig als bissig-komödiantischer Autor von Zeitstücken durchsetzte.

Termin: Samstag, den 09. September 2017, um 19:30 Uhr im Stadttheater Rendsburg

Besetzung:

     – Inszenierung: Wolfram Apprich
     – Ausstattung: Mirjam Benkner
     – Musik: Christoph Coburger*

Mit:

     – Stadtrat: Uwe Kramer
     – Betz: Klaus Gramüller
     – Wirtin: Heidi Züger
     – Martin: Simon Keel
     – Karl: Timon Schleheck
     – Faschist: René Rollin
     – Adele: Ingeborg Losch
     – Anna: Manja Haueis
     – Leni: Alexandra Pernkopf

von

Günter Schwarz – 07.09.2017