(Sønderborg) – Die Partei der deutschen Minderheit in Sønderjylland, die Schleswigsche Partei, wird nach Auszählung der Stimmen der gestrigen Wahl in Sønderborg einen Vizebürgermeister aus dieser Partei bekommen. Es ist der Kieler Stephan Kleinschmidt, über den SH-UgeAvisen gestern berichtete. Er stellt mit der Schleswigschen Partei (SP) die drittstärkste Kraft in der Kommune am Als Sund (Alsensund). Die SP regiert künftig mit ganzen fünf Mandaten zusammen mit den Socialdemokraterne und der Wählergemeinschaft Fælleslisten (Gemeinsame Liste).

Noch bis spät in die Nacht waren nicht alle Stimmen in der Kommune Sønderborg ausgezählt. Doch gegen halb eins stand fest: Erik Lauritzen (Socialdemokraterne / S) bleibt nach einem deutlichen Wahlsieg Bürgermeister – und Stephan Kleinschmidt von der Schleswigschen Partei (SP) wird Vizebürgermeister. Mindestens fünf Mandate gehen an die SP, so der Stand kurz nach Mitternacht, der sich gegen 01:10 Uhr im vorläufigen Endergebnis bestätigte.

„Wahnsinn!“ sagte Kleinschmidt anschließend im Gespräch, nachdem er das gute Wahlergebnis realisiert hatte. Neben dem Posten des Vizebürgermeisters wird Kleinschmidt auch erster Vorsitzender im Ausschuss für Kultur, Handel und Tourismus. Zudem fällt der Wirtschaftsausschuss an die SP. Das steht nach den Konstituierungsgesprächen bereits fest. Neben den Socialdemokraterne und der SP gehört auch Ex-Bürgermeisterin Aase Nyegaard, die das einzige Mandat für Fælleslisten holte, der neuen Koalition am Als Sund an.

„Ich freue mich, dass wir so ein fantastisches Team gehabt haben“, sagt Kleinschmidt. „Es ist schon Wahnsinn, wenn man sieht, dass wir von 1982 bis 2005 gar nicht im Stadtrat vertreten waren und seither unsere Stimmen immer fast haben verdoppelt können.“

Kleinschmidt sieht sich als Wahlsieger – respektiert aber auch den Erfolg der Socialdemokraterne. „15 Mandate für die Sozialdemokraten sind eine deutliche Sprache, das gilt es anzuerkennen und zu respektieren“, sagt er über die Koalition mit den Socialdemokraterne, die bedeutet, dass Lauritzen Bürgermeister bleibt und Kleinschmidt sein ehrgeiziges Ziel, selbst Bürgermeister zu werden, hintenan stellt.

„Wir müssen sehen, dass unsere fünf Mandatsträger gut arbeiten und nicht in der Opposition verschwinden“, so Kleinschmidt über das Bündnis mit Socialdemokraterne und Fællesliste. Von Venstre (Rechtsliberale Partei) habe es zu keiner Zeit ein Angebot gegeben.

Er hätte sich sehr gefreut, wenn es auch in den anderen Kommunen ein derart gutes Ergebnis für die SP gegeben hätte, so Kleinschmidt, der sich jedoch auch erleichtert zeigte, dass die Partei der deutschen Minderheit zumindest in Haderslev die zwei und in Abenraa die drei Mandate halten konnte und in Tønder immerhin zwei der bisher drei Mandate behält.

von

Günter Schwarz – 22.11.2017