(København) – Vom Rücken der Pferde aus sollen Polizisten in Zukunft wieder für Ordnung sorgen – das haben Lars Lökke Rasmussens Minderheitsregierung zusammen mit der rechtspopulistischen Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) im Haushalt für 2018 festgelegt. Doch die Beamten wollen das gar nicht. Es ist ihnen zu teuer und zu unpraktisch, heißt es in einem Bericht der Københavner Beamten.

Auf dänischen Straßen soll in naher Zukunft nach dem Folketingbeschluss wieder berittene Polizei unterwegs sein. Das darauf haben sich die Regierung und die Dansk Folkeparti (DF) geeingt und dieses auch im Haushalt für 2018 vereinbart. Eine Reiterstaffel soll wieder eingeführt werden, heißt es da. Die berittene Polizei sorge für Sichtbarkeit, sorge für Freude und Nutzen, meint der rechtspolitische Sprecher der DF-Fraktion, Peter Kofod Poulsen aus Haderslev: „Ein Polizeibeamter auf einem Pferd ist ein Beamter, der aus sehr weiter Entfernung gesehen werden kann. Das verbreitet in der Bevölkerung auch das Gefühl, dass die Ordnungsmacht zur Stelle ist.“

Bei Fußballspielen und zun anderen Anlässen, wo viele Menschen versammelt sind, seien die Polizeireiter gut einsetzbar, weil sie große Gruppen lenken könnten, meint Poulsen. „Aus anderen Ländern wissen wir, dass sie sich sehr gut bei Demonstrationen einsetzen lassen, wo sie letztlich auch dazu beitragen, Polizeibeamte am Boden einzusparen“, sagt er.

Im vergangenen Jahr hatte Københavns Politi dankend abgelehnt. Es sei zu teuer, unpraktisch und hemme die Einsatzeffizienz der Polizei auf der Straße, so lauteten die Argumente der Polizei damals laut „Dagbladet“ Information.

Københavns Politi hat sich gegen Wiedereinführung entschieden

Bis 2012 hatte Københavns Politi eine Reiterstaffel, die dann eingespart wurde. In einem Notat hieß es, dass die Polizei selbst die Vor- und Nachteile einer Wiedereinführung untersucht habe. Die Vorteile, die die Polizei damals nannte, waren die bessere Sichtbarkeit und die bessere Übersicht und der Attraktionswert. Die Nachteile waren die finanziellen Kosten und die eingeschränkte Flexibilität und Mobilität. Als Transportmittel, so der Bericht, könne ein Pferd im Gegensatz zu Fahrrädern und Autos nämlich nicht einfach geparkt und unbeaufsichtigt zurückgelassen werden.

Peter Kofod Poulsen lässt sich von der Einschätzung der Polizei jedoch nicht entmutigen. „Ich gebe vielleicht nicht so viel darauf, was Københavns Politi schreibt“, sagt er. „Und wenn die Polizei gerne radeln oder autofahren will, dann ist das auch in Ordnung.“

Die Reiterstaffel soll bei Ehrenaufgaben oder zur Patrouille in touristischen Gebieten eingesetzt werden. Wie viele Pferde angeschafft werden und wo sie stationiert werden sollen, ist noch unbekannt.

In Deutschland gibt es vielerorts Reiterstaffeln – sind aber nicht unumstritten

In Deutschland gehört die berittene Polizei vielerorts zum Stadtbild, so auch in Hamburg, wo die berittene Polizei 2010 wieder eingeführt wurde. Jedoch ist sie seither umstritten. „Der Einsatz von Polizei auf Pferden gegenüber Menschen, die sich zu Fuß im öffentlichen Raum bewegen, ist ein Relikt vordemokratischen Denkens“, argumentierte 2016 etwa die innenpolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion, Antje Möller, in der überregionalen Wochenzeitung „Die Zeit“. Der Innensenat hält aber nach Überprüfungen der Sinnhaftigkeit der Reiterstaffel weiter an ihr fest.

In Schleswig-Holstein wurde sich bewusst gegen eine Reiterstaffel entschieden. Die Pferde seien „kein zwingend notwendiges und auch bei schwierigen Einsätzen nicht mehr geeignetes taktisches Einsatzmittel“, zitierte „Die Zeit“ das Kieler Innenministerium. Und: „Die Verletzungsgefahr für Pferd und Reiter bei gewaltsamen Auseinandersetzungen ist zu groß.“

von

Günter Schwarz – 09.12.2017