(Göteborg) – Nach dem Vorfall vom gestrigen Samstagabend, bei dem der Versuch einer Brandstiftung auf eine Syngoge in Göteborg unternommen wurde, hat die Polizei die Sicherheitsvorkehrungen rund um mehrere schwedische Synagogen intensiviert.

Eine Gruppe von etwa 20 maskierten Personen steckten mit Benzin gefüllte Flaschen, sogenannte Molotow-Cocktails, an, und warfen diese gegen das Gotteshaus, sagte die schwedische Polizei der Zeitung „GT“. Schon am heutigen Sonntagmorgen konnten drei Personen ermittelt werden und wurden wegen des Verdachts der versuchten Brandstiftung verhaftet, schreibt „Aftonbladet“.

„Bei dem Brandanschblag auf die Synagoge wurde keine Personen körperlich verletzt, aber im Hof des Gebäudes kam es zunächst zu einem größeren Feuer, das aber glücklicherweise durch einsetzenden Regen schnell verlosch“, sagte der diensthabende Polizeibeamte Allan Stutzinsky der Zeitung.

„Wir versuchen, die Situation zu beurteilen und einzuschätzen, denn es ist derzeit nur wenig klar, was genau passiert ist“, sagte der Pressesprecher der Polizei, Peter Nordgaard, der Zeitung „GT“.

Die Polizei erhielt die Meldung über den Angriff auf das jüdische Gotteshaus kurz nach am 22:00 Uhr. Zu der Zeit fand in einem Gemeinschaftsraum der Synagoge ein Fest junger Leute mit etwa 20 bis 30 Teilnehmern statt. Eine Mutter einer Teilnehmerin sagte, dass man innerhalb der jüdischen Gemeinde stets bemüht ist, diese Art von Veranstaltungen zu schützen. So forderte sie die Jugendlichen an, sofort in den Keller zu laufen. „Meine Tochter berichtete mir, dass ihr der Geruch von Benzin sehr unheimlich vorkam. Wir in der Tat befürchtet, dass hier etwas passieren kann“, sagt die Mutter der „GT“.

Über das Motiv für den Angriff ist noch nichts bekannt, denn es lagen keine Androhungen dafür vor. Allan Stutzinsky, der sich am Samstagabend in der Synagoge begab, war nicht bekannt, dass eine direkte Bedrohung für die Synagoge vorlag. Aber nach seiner Einschätzung kann der Angriff im Zusammenhang mit den Unruhen im Nahen Osten der letzten Tage und infolge Entscheidung US-Präsidents Donald Trump stehen, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. „Die Ereignisse in den letzten Tagen mit denen Trump die Unruhen zwischen Israel und Palästina edrneut angefacht hat, werden immer mehr zur Bedrohung“, sagte Stutzinsky.

Auch Willy Silberstein, der ehemalige Vorsitzende des schwedischen Komitees gegen Antisemitismus, will nicht ausschließen, dass Trumps umstrittene Ankündigung, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen und die amerikanische Botschaft dorthin zu verlegen, die Ursache des Angriffs sein kann. „Als die USA entschied, die Botschaft aus Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen, wurde uns bewusst gemacht, dass wir auch hier in Schweden in einer kranken Welt leben, deren Folgen wir Juden auch als schwedische Bürger zu spüren bekommen“, sagte Silberstein zu „Expressen TV“.

Schon am Freitagabend hatten sich rund 200 Menschen in Malmö versammelt, um gegen Trump Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels zu protestieren. Während dieser Demonstration wurden schon mehrere Morddrohungen gegen Juden laut.

„Das ist völlig inakzeptabel!“ schrieb der schwedische Außenminister Margot Wallström, auf Facebook in Bezug auf die Drohungen gegen der in Schweden lebenden Juden.

von

Günter Schwarz – 10.12.2017