Der FDP-Chef Christian Lindner befürchtet, dass die AfD nicht so schnell aus der politischen Landschaft Deutschlands verschwinden wird. „Die AfD ist wie Schimmel zu Hause. Ist er einmal da, ist es schwierig, ihn loszuwerden“, sagte der Politiker der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“ (Dienstagsausgabe). Es sei auch Aufgabe der Liberalen, abgewanderte Wähler zurückzugewinnen um zu verhindern, dass die AfD drittstärkste Partei bleibe.

Lindner verteidigte in dem Interview erneut den Abbruch der Verhandlungen für eine Jamaika-Koalition. „Deutschland braucht eine stabile Regierung, die eine Vorstellung davon hat, wie das Land erneuert werden kann. Die letzten großen Reformen waren die von Gerhard Schröder. Eine Jamaika-Regierung wäre weder stabil noch innovativ gewesen.“

Mitte November stieg der Partei-Chef aus den Jamaika-Sondierungen mit Union und Grünen aus. Damals sagte Lindner: „Es ist besser, nicht zu regieren als falsch zu regieren“.

Die Wähler nehmen ihm das aber offenbar ziemlich übel, denn in der letzten Emnid-Umfrage fiel die FPD auf den niedrigsten Wert seit der Bundestagswahl. Bei Emnid und Forsa erreichen die Liberalen nur noch 8 Prozent. INSA sieht die FDP bei neun Prozent. Bei der Bundestagswahl erreichten die Liberalen noch 10,7 Prozent.

Den Umfragen zufolge profitieren vor allem die Grünen, die nun zwischen 10 und 12 Prozent liegen – ein deutlicher Zuwachs nach den 8,9 Prozent bei der Bundestagswahl.

Auch die persönlichen Umfragewerte für Lindner gingen deutlich zurück. Im ARD-Deutschlandtrend verlor der FDP-Chef zum Vormonat 17 Punkte und liegt derzeit bei nur noch 28 Prozent Zustimmung.

von

Günter Schwarz – 19.12.2017