Der dänische Botschafter in London, Graf Eduard Reventlow, wird am 06. Januar 1942 angewiesen, nach København zurückzukehren und sagt, dass „es nicht möglich sei, nach Hause zurückzukehren“. Der Grund dafür war, dass er angekündigt hatte,keine Anweisungen mehr aus dem von den Deutschen besetzten Dänemark entgegenzunehmen.

Der am 28. November 1883 auf dem Familienstammsitz Christianslund bei Randers geborene Eduard Vilhelm Sofus Christian Lensgreve Reventlow war ein dänischer Diplomat, der während des Zweiten Weltkrieges dänischer Gesandter in London war. Am 6. Januar 1942 wurde er von der dänischen Regierung von seinem Amt abberufen, nachdem er sich einen Monat zuvor geweigert hatte, weitere Anweisungen aus dem deutsch besetzten Dänemark entgegenzunehmen. Reventlow antwortete darauf, dass es ihm „unmöglich ist, nach København zu reisen“, denn er war aus einem freien Dänemark nach London gegangen und wolle daraus auch wieder in ein freies Dänemark zurückkehren.

Er war der Sohn des Hofmeisters, Graf Christian Benedictus Reventlow (verstorben 1922) und dessen Ehefrau Sophie F. Schjær (verstorben 1924). Graf Reventlow war verheiratet mit Else F. Bardenfleth, geboren am 2. Januar 1884 in København, Tochter des Kammerherrn, Kontermehl Frederik Bardenfleth und Ehefrau Ida Bardenfleth, die er am 04. November 1910 geehelicht hatte.

Graf Reventlow besuchte in Roskilde die Katedralskole und beendete seine Ausbildung 1901 mit einem Abschluss im Studium der Rechtswissenschaften. 1908 im gelangte er ins dänische Außenministerium, wo er 1909 als Assistent beschäftigt wurde, Vier Jahre später wurde Reventlow 1913 in die dänische Gesandtschaft nach London versetzt, wo er zunächst das Amt des Gesandtschaftssekretärs für den Dienst im Außenministerium bekleidete. Allerdings machte Reventlow schnell Karriere und stieg über den Abteilungsleiter zum Direktor auf. Schon 1923 wurde er zum dänischen Botschafter in Stockholm ernannt, wo er bis 1932 blieb. Nach London kam er erneut 1938 als Botschafter, bis er am 06. Januar 1942 entlassen wurde. Nach dem Krieg wurde Reventlow 1945 vom Außenministerium wieder eingestellt und nochmals von 1947 bis 1953 als Botschafter nach London entsandt.

Während des Krieges hatte er 1942 die britisch besetzten Färöer zu Gesprächen mit der dortigen provisorischen Regierung besucht.

Graf Reventlow war zudem Mitglied der dänisch-schwedischen, dänisch-tschechoslowakischen und die niederländisch-rumänischen Schlichtungsstelle und Mitglied des ständigen Schiedsgerichts in Den Haag. Er war Großritter des Dannebrogordens, Dannebrogsmann und ausgezeichnet mit zahlreichen ausländischen Orden.

Graf Eduard Reventlow verstarb am 26. Juli 1963 in Tibirke, einem kleinen Ort etwa 60 km nördlich der Hauptstadt.

von

Günter Schwarz – 06.01.2018