Quellenangabe – © Nolde Stiftung Seebüll Altarbild: „Christus zu Emmaus“ von Emil Nolde aus dem Jahr 1904. Das Bild ist von der Nolde Stiftung Seebüll zur Veröffentlichung bei Nennung der o. g. Daten freigegeben.
(Flensburg / Seebüll) – Knapp vier Jahre lang war es verschollen: Im März 2014 stahlen unbekannte Täter aus der Kirche Ølstrup in der Nähe von Ringkøbing (Dänemark) das wertvolle Gemälde „Christus zu Emmaus“ von Emil Nolde. Das Altarbild stammt aus dem Jahr 1904 und entstand als einzige Auftragsarbeit von Emil Nolde für die Kirche in Ølstrup. Es hing dort bis zum Diebstahl 2014. Ende 2017 führten aufwendige polizeiliche und staatsanwaltschaftliche Ermittlungen zum Erfolg, so dass das Bild kurz vor Weihnachten 2017 zurückerlangt werden konnte.

2½ Jahre lang war der Verbleib des Bildes unklar. Im November 2016 wandte sich ein Erpresser unter dem Pseudonym „Kulturfreund“ an die „Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde“ (Nordfriesland) und bot das Bild gegen eine „Aufwandsentschädigung“ in Höhe von 130.000,00 EUR zur Rückgabe an. Der Forderung lagen 10% des täterseits angenommenen Marktwertes von 1.300.000,00 EUR zugrunde.

Die Nolde Stiftung Seebüll wandte sich daraufhin an die Polizei. Im Februar 2017 übernahm das Kommissariat 4 der Bezirkskriminalinspektion Flensburg (BKI) unter Leitung der Staatsanwaltschaft Flensburg die Ermittlungen. Diese wurden zunächst dadurch erschwert, dass der mutmaßliche Erpresser lediglich verschlüsselt über das Internet mit der Nolde Stiftung Seebüll kommunizierte. Letztlich konnten Hinweise auf eine schleswig-holsteinische Anwaltskanzlei erlangt werden.

Eine dort im November 2017 von Polizei und Staatsanwaltschaft durchgeführte Durchsuchung ergab Hinweise auf eine Person, die im Zusammenhang mit dem Kunstdiebstahl und der Erpressung zu stehen schien. Der Mann war zwar zum Zeitpunkt des Diebstahls und der anschließenden Erpressung in einer Justizvollzugsanstalt inhaftiert. Durch die Ermittlungen erhärtete sich jedoch der Verdacht, dass er aus der Justizvollzugsanstalt heraus die unbekannten Diebe des Gemäldes bei der versuchten Erpressung der Nolde Stiftung Seebüll unterstützt hatte.

Durch intensive Verhandlungen mit dem inhaftierten Mann und dessen Verteidiger gelang es der Staatsanwaltschaft Flensburg schließlich, ihn zur Vermittlung der Rückgabe des Gemäldes an die Ermittlungsbehörden zu bewegen. Die Aushändigung des Gemäldes an die Staatsanwaltschaft erfolgte am 22. Dezember 2017 über einen Rechtsanwalt in Gegenwart der Polizei und einer Mitarbeiterin der Nolde Stiftung Seebüll, welche sich dankenswerter Weise kurzfristig als Sachverständige für die Übergabe zur Verfügung gestellt hatte.

Das Bild wurde durch die Expertin der Stiftung als das gestohlene Gemälde „Christus zu Emmaus“ identifiziert. Für die endgültige Bestätigung der Echtheit und Bewertung von möglichen Schäden stehen derzeit weitere Untersuchungen an.

Gerrit Grohmann, als Leiter des Kommissariats 4 der BKI zuständig für die Bearbeitung von Banden- und Serienkriminalität, und Oberstaatsanwältin Ulrike Stahlmann-Liebelt zeigten sich sehr zufrieden über den gemeinsamen Ermittlungserfolg: „Wir sind hoch erfreut, dass wir dieses wertvolle und kulturell bedeutsame Gemälde ausfindig machen konnten, um es nach Abschluss der Untersuchungen seinem rechtmäßigen Eigentümer zurückzugeben.“

Quelle: Pressemitteilung der Polizeidirektion Flensburg vom 12.01.2018 um 12:20 Uhr

veröffentlicht und bearbeitet von

Günter Schwarz – 12.01.2018