Die Pestepidemie erreicht am 21. Januar 1711 Dänemark, wobei das kleine Fischerdorf Lappen nördlich von Helsingør an diesem Tag wegen mehrerer aufgetretener verdächtiger Krankheitssymptome vollkommen isoliert wird.

Dennoch ließ es sich nicht vermeiden, dass die Katastrophe auch über die Hauptstadt København hereinbrach. Die Stadt war zu der Zeit auf etwa 60.000 Einwohner angewachsen, und die hygienischen Einrichtungen und Verhältnisse hielten mit dieser Einwohnerzahl bei weitem nicht Stand.

So konnte sich 1711 die Pestepidemie auch in København ausbreiten, die sich im Zeitraum von 1708 bis 1714 über den ganzen nordeuropäischen Raum ausbreitete und allein in der dänischen Hauptstadt geschätzte 20.000 Todesopfer forderte.

So wütete die Pest in Siebenbürgen, Polen, Litauen, Ostpreußen, Kurland, Livland, Estland, Pskow und Nowgorod in Russland, Finnland, Schweden, Hinterpommern und Schwedisch-Pommern, Dänemark, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen-Verden, Ungarn, Böhmen und Mähren, Österreich und der Oberpfalz, wobei in diesen sieben Jahren insgesamt mehr als eine Million Europäer ums Leben kamen.

Nur 11 Jahre später richtete ein Großbrand enormen Schaden in København an. Tagelang wüteten die Flammen, rund die Hälfte aller Häuser wurde vernichtet. Über die Zahl der Toten und Verletzten schweigen die Chroniken weitgehend, doch ist davon auszugehen, dass die Zahl der Opfer abermals in die Tausende ging

In den folgenden Jahrzehnten erlebte København dann einen derart rasanten Aufschwung, dass von diesen Jahren als dem „Goldenen Zeitalter“ gesprochen wurde und sowohl die Pest als auch die Feuersbrunst aus dem kollektiven Gedächtnis der Dänen verdrängt wurde.

von

Günter Schwarz – 21.01.2018