Seit der Parteigründung der zweiten nationalistischen und rechtspopulistischen Partei neben der Dansk Folkeparti am 24. November 2015 sind rund 16.500 Wähler von der „Liberal Alliance“ (Liberalen Allianz) zu der Partei namens „Nye Borgerlige“ (Neue Bürgerliche) abgewandert, die noch weiter rechtsaußen als die Dansk Folkeparti steht.

Die Architektin Pernille Vermund, ehemaliges Parteimitglied der „Det Konservative Parti“, ist Gründungsmitglied der Partei mit dem anti-europäischen politischen Programm und hat auch deren Vorsitz inne. Ihre Ideale sind „Gud, Konge og Fædreland“ (Gott, König und Vaterland). Sie will keine weiteren Asylanten in Dänemark, das im Land lebende Ausländer für sich selbst sorgen müssen und straffällige Ausländer sollen nach der ersten Verurteilung abgeschoben werden.

Eine neue Untersuchung, die Professor Kasper Møller Hansen von „Københavns Universitet“ für die Internetzeitung Altinget durchgeführt hat, zeigt, dass ehemalige Wähler der „Liberal Alliance“ zunehmend ein Auge auf die rechtskonservative Partei „Nye Borgerlige“ werfen. Als Grundlage dienten 11.000 Interviews, die das Meinungsforschungsinstitut Gallup durchgeführt hat. Seine Analyse zeigt, dass die „Nye Borgerlige“ seit der Wahl im Juni 2015 rund 16.500 Wähler von der „Liberal Alliance“ abgezogen hat.

Doch nicht nur an die „Nye Borgerlige“ wandern viele der konservativen LA-Wähler ab – auch an die anderen Regierungsparteien wie Venstre (Rechtsliberal Partei) und „Det Konservative Parti“ hat die Partei in den vergangenen Jahren gut 12.000 Wähler verloren.

„Viele dieser Wähler haben vermutlich früher bereits für Venstre und die Konservativen gestimmt und sind nun dahin zurückgekehrt. Doch es ist interessant, dass viele zu der ,Nye Borgerlige‘ gehen. Das zeigt, dass diese Partei nicht nur diejenigen anzieht, die sich schärfere Ausländergesetze wünschen, sondern auch Bürger, die eine liberal ökonomische Politik wollen“, so Kasper Møller Hansen zu Altinget.

Die Zahlen hinter der Analyse wurde noch vor dem Jahreswechsel ermittelt. Seitdem ist die „Liberal Alliance“ durch den chaotischen Verlauf bei den Haushaltsverhandlungen und den nicht erreichten Zielen bei den Steuersenkungen weiter in den Meinungsumfragen gesunken. „Dieses verstärkt das Bild nur, dass wir sehen. Es zeigt die Unzufriedenheit der Wähler, die aber trotzdem im blauen Block bleiben. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass der Wähler-Rückgang bei der ,Liberal Alliance‘ dem blauen Block insgesamt Stimmen kostet“, konstatiert der Professor.

von

Günter Schwarz – 23.01.2018