Durch einen parlamentarischen Beschluss mit Gesetzescharakter wird das dänische Verteidigungsministerium am 13. März 1908 beauftragt, ein U-Boot (Dänemarks erstes U-Boot) für einen Betrag von 460.000 Kronen bauen zu lassen. Das U-Boot erhält den Namen „Dykkeren“ und läuft im Juli 1909 bei der italienischen Werft Fiat San Giorgio in La Spezia vom Stapel.

Das U-Boot „Dykkeren“ war das erste U-Boot der „Kongelige Danske Marine“ (Königlich Dänischen Marine) oder „Søværnet“ (Seewehr), wie sie auch genannt wird. Das Boot für die dänische Marine wurde 1908/09 von der Werft Fiat San Giorgio im norditalienischen La Spezia gebaut und lief dort am 18. Juli 1909 vom Stapel. Die Übergabe an die dänische Marine und die Indienststellung des Bootes erfolgte am 29. September 1909 in København.

Anders als später gebaute U-Boote, verfügte die über Wasser 105 Tonnen und getaucht 132 Tonnen wasserverdrängende „Dykkeren“ über keine Dieselmotoren, sondern wurde allein von einem aus Batterien gespeisten Elektromotoren angetrieben, wobei das Boot über Wasser eine Geschwindigkeit von 12 Knoten (ca. 22 km/h) und unter Wasser 7,5 Knoten (ca. 14 km/h) erreichte. Die Batterien konnten nur im Marinestützpunkt in København aufgeladen werden, was die Bewegungsfähigkeit des Bootes überaus einschränkte.

Das Boot hatte eine Länge von 34, 7, eine Breite von 3,3 und einen Tiefgang von 2,2 Meter, und die Besatzung bestand aus 9 Marinesoldaten. Bewaffnet war das Boot mit 2 Torpedos.

Aufgrund seines Elektroantriebs und fehlender Dieselmaschinen war die Reichweite und Tauchdauer der „Dykkeren“ äußerst begrenzt, denn es konnte maximal 12 Stunden unter Wasser bleiben und hatte eine Reichweite von rund 100 Nautischen Meilen (ca. 185 km).

Infolge der baulichen Unzulänglichkeiten und technischen Einschränkungen wurde die „Dykkeren“ von der „Kongelige Danske Marine“ als Schulschiff zur Ausbildung weiterer U-Bootbesatzungen eingesetzt, die später auf die sechs etwas größeren U-Boote der „Havmanden“-Klasse der dänischen Marine eingesetzt wurden.


U-Boot „Havmanden“ – das namensgebende Boot der Havmanden-Klasse
Die Dykkeren lief am 09. Oktober 1916 unter dem Kommando von Leutnant Svend Aage Christiansen aus dem Hafen von København zu einer Ausbildungsfahrt aus und schlug einen Kurs in Richtung Norden ein. Nach nur einigen Meilen Fahrt kollidierte das getauchte U-Boot „Dykkeren“ in der Nähe des kleinen Ortes Tårbæk am Øresund mit dem norwegischen Dampfer „Velsa“ und sank innerhalb weniger Minuten. Drei Männer der neunköpfigen Besatzung gelang es nahezu sofort, durch den Turm ins Freie zu kommen, und sie wurden von der „Velsa“ gerettet und aufgenommen.

Sofort eingesetzte Taucher konnten nach Stunden noch fünf Besatzungsmitglieder aus einer Luftblase im vorderen Teil des U-Bootes lebend bergen. Nur der Kommandant, Leutnant Svend Aage Christiansen, der sich nach Aussage der U-Bootbesatzung sehr professionell bei der Havarie des Bootes verhalten hatte, kam bei der Schiffskollision ums Leben.

von

Günter Schwarz – 13.03.2018