Der dänische Sexologe Jakob Olrik gibt Männern im Netz, in öffentlichen Veranstaltungen und im TV Nachhilfeunterricht in Sachen Sex – bildhaft, humorvoll und sehr erfolgreich. Er findet: Männer sollen mit ihrer Sexualität nicht länger allein gelassen werden – gerade die jungen.

Jakob Olrik stellt fest, die Schule bringt jungen Menschen fast alles bei, nur keine sexuellen Fertigkeiten. Dabei wäre es enorm wichtig für Jungs, dass sie nicht allein gelassen werden mit Pornos als einziger Quelle des Anschauungsunterrichts, wie Sex mit einer Frau oder einem Mann abläuft.

So beschreibt Jakok Olrik anschaulich, wie Penis oder Vagina gern verwöhnt werden. Er glaubt aber nicht, dass Jugendliche zuerst ihre eigenen Erfahrungen gemacht haben müssen, bevor sie dafür bereit sind? In diesem Alter sind sie enorm interessiert an Sexualität. Wenn wir ihnen da nichts anbieten, machen sie ihre Erfahrungen mit keinem oder einem falschen Bild von einer guten Sexualität. Das kann für das spätere Leben viele Probleme schaffen.

Olriks Erfolgsrezept sind sehr bildhafte Anleitungsvideos, und er lacht viel dabei. Er sagt: „Alles ist jedenfalls viel einfacher, sobald Humor im Spiel ist. Ich muss aber auch klare Worte finden bei der Sexualität, nichts aussparen. Daran mangelt es nämlich in den meisten Beziehungen.

In Dänemark sind seine Sextipps sehr gefragt. Er tourt durchs Land und unterhält die Leute in ausverkauften Sälen, wobei jedoch auffällt und nachdenklich stimmt, im Publikum sieht man nahezu keine Männer. Es sitzen zu 99 Prozent Frauen da und hören interessiert zu, während sich vielleicht ein Mann unter ihnen befindet. Sind wirklich nur die Frauen an Sex interessiert? Damit ist allerdings nicht Porno gemeint – sondern etwas über Sex hinzu zu lernen.

Männer haben in der Regel so etwas wie einen Stolz, in dem sie sich gern suhlen und sind so stolz darauf, dass sie alles können. Männer lassen den Gedanken gar nicht zu, dass es Kompetenzen in diesem Gebiet gibt, wo sie ein „Upgrade“ bräuchten.

Bei Frauen ist das nicht so. Sie sind hingegen neugierig und möchten gerne hinzulernen. Frauen wollen eine Vertiefung ihres Wissens und fragen sich, was sie brauchen, um eine noch bessere Liebhaberin zu sein. Somit haben Frauen haben die Entwicklung in den vergangenen Jahrzehnten geprägt. Die Männer sind ihnen einfach gefolgt und sozusagen im Windschatten „mitgefahren“.

Die meisten jungen Frauen wachsen heute mit Müttern auf, die ihnen sagen: „Ihr müsst selbständig sein – nie abhängig von einem Mann!“ Somit haben sie eine viel größere Entwicklung hinter sich, sie haben gelernt, sich selbst zu vertrauen und selbständig zu sein. Wohingegen Männer sich zu oft der Frau anpassen.

Oft mag es so aussehen, als wären die Männer dominant, wie es besonders in der aktuellen #MeToo-Debatte den Anschein hat, wo es um Übergriffe von Männern gegen Frauen geht. Im gewöhnlichen Alltag bestimmt aber sehr oft die Frau, ob es zu Sex kommt, ob überhaupt etwas läuft oder ob jeder für sich bleibt. So ist es heute, die Frau hat die Hebel in der Hand. Insofern ist die #MeToo-Debatte sehr wichtig, da dadurch die beiden Geschlechter wieder näher zueinander finden können, obgleich sie zunächst auch eine großen Distanz zwischen ihnen schafft .

von

Günter Schwarz – 15.03.2018