(Schleswig) – Über eine Auslieferung des in Deutschland festgenommenen ehemaligen katalanischen Regionalpräsidenten Carles Puigdemont aufgrund des von Spanien ausgestellten EU-Haftbefehls wird voraussichtlich nicht mehr diese Woche entschieden.

Eine Entscheidung noch diese Woche sei eher unwahrscheinlich, sagte eine Sprecherin der Oberstaatsanwaltschaft am Montag in Schleswig auch mit Blick auf die Osterfeiertage. Es gibt eine Frist von 60 Tagen, die ein Festgenommener bei einer Auslieferungsfrage in Haft bleiben darf. Dies sei aber eine Sollfrist, sagte eine Sprecherin der Oberstaatsanwaltschaft. Es gebe viele Auslieferungsverfahren, die länger dauerten. In diesem Fall wird aber bisher nicht damit gerechnet, dass die längst mögliche Frist ausgeschöpft werden wird.

Nach der Bekanntgabe von Puigdemonts Festnahme in Schleswig-Holstein kam es zu einer Reihe von Demonstrationen in Katalonien. Bei einer Demonstration in Barcelona, bei der mehr als 50 000 Menschen gegen die Festnahme Puigdemonts protestierten, kam es am Sonntagabend zu Zusammenstößen mit der Polizei. Dabei wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörden mehr als 90 Menschen verletzt, darunter mehr als 20 Beamte. Die Polizei setzte Schlagstöcke ein und gab auch Warnschüsse in die Luft ab. Es gab mindestens vier Festnahmen. Auch in anderen Städten Kataloniens gingen Menschen für Puigdemont auf die Straße. Bei Protesten in Lleida wurden sieben Menschen verletzt, in Tarragona eine Person.

von

Günter Schwarz – 26.03.2018