Die diplomatische Krise infolge des Gift-Anschlages auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergei Wiktorowitsch Skripal im südenglischen Salisbury um Russland dauert an. Nachdem aus Staaten des Westens zahlreiche russische Diplomaten ausgewiesen wurden, hat der Kreml mehrere westliche Botschafter einbestellt und weitere westliche Diplomaten des Landes verwiesen.

Die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen sind wegen der Affäre extrem belastet. Folglich ist sas Verhalten Russlands keine Überraschung, denn der Kreml hatte bereits angekündigt, dass er es den Europäern und Amerikanern mit gleicher Münze heimzahlen wird. „Wie du mir, so ich dir“, sei ein übliches diplomatisches Prinzip, und Russland habe sich in jüngster Zeit immer daran gehalten.

Das Hauptproblem ist jedoch, dass sich beide Seiten – Russland und die westlichen Staaten – als Opfer sähen. Russland fühlt sich zu unrecht beschuldigt, bloß gestellt und bestraft vom Westen, da bislang keinerlei handfesten Beweise vorliegen, dass Russland in irgendeiner Weise tatsächlich in dem Anschlag verwickelt ist oder ihn sogar initiiert hat. Der Kreml besteht weiterhin darauf, dass er nichts zu tun hat mit dem Giftanschlag auf einen Ex-Spion in Großbritannien.

In den westlichen Staaten dagegen sei man auch ohne belegbare Beweise davon überzeugt, dass Russland die Verantwortung für dieses Verbrechen trägt. Die Unschuldsvermutung, ein Grundsatz rechtstaatlicher Justiz, lassen westliche Politiker in diesem Fall völlig vermissen. Doch etwas mehr gegenseitiges Vertrauen und eine Zusammenarbeit in diesem Fall kann das Problem durchaus lösen und den Fall aufklären, doch dazu zeigt sich der Westen und besonders Großbritannien in keiner Weise bereit.

Die britische Premierministerin Theresa May befeuert die Propaganda gegen Russland, um von innerpolitischen Schwierigkeiten infolge des Brexits abzulenken – und zahllose westliche Regierungschefs wie u. a. die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, der dänische Statsminister Lars Løkke Rasmussen und der rein emotional gesteuerte „Großkotz“ aus den USA, Donald Trump, sowieso „plappern“ der Britin nach dem Mund.

Es stellt sich die Frage, aus welchem Grund Großbritannien eine objektive Untersuchung des Falls verweigert, wie sie Russland fordert? Russland verlangt Antworten auf 27 Fragen. Bisherige Antworten dazu fehlen und zeugen nicht von der diplomatischen Kunst der Briten, die sie sich selbst so gern zuschreiben.

von

Günter Schwarz – 01.04.2018