Die sowjetischen Truppen verlassen am 05. April 1946 die dänische Insel Bornholm, nachdem Dänemark den Sowjets zugesagt hat, dass nur dänische Militärs auf der Insel stationiert werden werden. Die Russen hatten Bornholm ein Jahr zuvor am 9. Mai 1945 besetzt, da sich die deutsche Besatzungsmacht unter dem Kommandanten, Kapitän zur See Gerhard von Kamptz, geweigert hatte, sich zu ergeben. Die russische Besatzung verlief für die dänische Inselbevölkerung weitgehend friedlich.

Nach der Besetzung der Insel durch Deutschland am 10. April 1940 diente Bornholm trotzdem als Zwischenstation für Flüchtlinge zum Tor zur Freiheit, nach Schweden, da diese zunächst auf die Insel gebracht und dann von Widerständlern und Bauern versteckt wurden. Von Bornholm ging die Flucht dann weiter nach Schweden. Ein beeindruckendes Beispiel gab es 1943, als etwa 500 Juden über Bornholm die Flucht vor dem Naziregime gelang. Die Inselbewohner widersetzten sich der deutschen Besatzung so sehr, dass daraufhin Gestapooffiziere von Berlin nach Bornholm entsandt wurden, die bis zum Kriegsende die Inselbewohner drangsalierten. Nach geheimen Plänen begannen die Deutschen Anfang der 1940er Jahre den Bau einer riesigen Bunkeranlage und Artilleriestellung bei Dueodde, die jedoch nie fertig gestellt wurde. Diese sollte im Zusammenspiel mit einer baugleichen Anlage im heutigen Polen die Wasserstraßen der Ostsee kontrollieren.

Mit Ende des 2. Weltkrieges weigerten sich die führenden deutschen Offiziere unter Kommandant, Kapitän zur See Gerhard von Kamptz, der erst am 05 März 1945 sein Kommando als Inselkommandant übernommen hatte, auf Bornholm zu kapitulieren. Der Rest Dänemarks war durch die Kapitulation der deutschen Truppen seit dem 05. Mai 1945 offiziell wieder frei, doch Bornholm blieb durch die Deutschen besetzt.

Da es den Bornholmer Wiederständlern nicht gelang, Kontakt mit englischen Militärs aufzunehmen, um eine deutsche Kapitulation auszuhandeln, gelangte der Krieg nach seinem eigentlichen Ende am 7. und 8. Mai doch noch auf die Insel. Nachdem Deutsche auf, die Insel überfliegende, sowjetische Seenotflugzeuge geschossen hatten, flogen die Sowjets am 07. und 08. Mai Luftangriffe vor allem auf die Städte Rønne und Nexø, die erhebliche Zerstörungen verursachten. Daraufhin kapitulierten die deutschen Besatzer gegenüber der Sowjetunion.


Bornholms Hauptstadt Rønne nach der Bombadierung durch die sowjetische Luftwaffe am 07. und 08. April 1945
Die nach der deutschen Kapitulation stationierten Sowjetischen Soldaten verließen erst am 05. April 1946 die Insel. Die durch die Bombardements entstandenen Schäden wurden mit Hilfe Schwedens nach Kriegsende beseitigt. Noch heute stehen die damals gebauten schwedischen Holzhäuser am Rande von Nexø.

Interessante Ausstellungen zu den Ereignissen zum Kriegsende auf Bornholm findet man im Nexø Museum und im Kulturhistorischen Museum in Rønne.

von

Günter Schwarz – 05.04.2018