Der sozialdemokratische Politiker und Journalist Frederik Hedegaard Jeppesen Borgbjerg wird am 10. April 1866 in Boeslunde bei Korsør in Sydvestsjælland (Südwestseeland) geboren, der als Sozialminister und Bildungsminister sowie als Redakteur der Arbeiterzeitung „Social-Demokraten“ Dänemarks soziale Gesellschaft über Jahrzehnte pägte.

Borgbjerg war der Sohn des Tierarztes Jens Jeppesen. Sein Vater war ein eifriger Verfechter der Bewegung der Bauernschaft und der Bauernrechte, wodurch Borgbjerg schon seit seiner Kindheit mit der Arbeiterbewegung und damit der Sozialdemokratie konfrontiert wurde.

1873 kam Borgbjerg in das Haus eines wohlhabenden Onkels in København, der ihn auf das Gymnasium der Schneekloths Skole schickte, das er 1884 mit dem Abitur abschloss. Unmittelbar im Anschluss studierte Borgbjerg an der Universität von København Geschichte, Philosophie und später Theologie. Von der Theologie war er im Grunde zunächst besessen, denn er wurde Sonntagsschullehrer und predigte manchmal auf Falster. Doch neben Theologie studierte er auch eine Übergangsphilosophie und -geschichte, wodurch Borgbjerg mit Darwins Entwicklungspädagogik in Berührung kam. Später studierte er noch Ökonomie, die ihn wieder an seine Wurzeln der Sozialdemokratie führte und ihn zu einem Marxisten werden ließ.

Ab 1890 arbeitete er bei der dänischen Zeitung „Social-Demokraten“ und folgte ab 1911 Emil Wiinblad als deren Redakteur. Die Stelle als Redakteur der Arbeiterzeitung hatte er von 1911 bis 1924 und von 1926 bis 1929 inne.

In København Stadtrat vertrat Borgbjerg die Socialdemkraterner von 1898 bis 1904 und von 1905 bis 1913. Zudem entsandten die Sozialdemokraten ihn auch als Mitglied der Parlamentarischen Versammlung, dem damaligen Zweikammersystem des dänischen Reichstages bestehend aus dem Folketing und dem Landsting von 1898 bis zu seinem Ableben im Jahr 1936. Zwischen den beiden Weltkriegen war er in der dänischen Regierung Sozialminister von 1924 bis 1926 war und Bildungsminister von 1929 bis 1935.

Zweifellos war Borgbjerg einer der prominentesten Politiker der Sozialdemokratie vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zu seinem Tod im Jahr 1936. Er war einer der wichtigsten Kräfte der sozialdemokratischen Partei und des Folketings in vielen wichtigen politischen Fragen während seines gesamten „Parlamentslebens“. Er spielte unter anderem. eine Schlüsselrolle bei der Mobilisierung von Menschen, um während der politischen Auseinandersetzung mit König Christian X. während der Oster-Krise im Jahr 1920 entgegenzutreten. Seine Fähigkeiten in der Redekunst und Rhetorik waren legendär – in seiner Zeit galt er als der größte politische Redner Dänemarks.

Frederik Hedegaard Jeppesen Borgbjerg verstarb 15. Januar 1936 in København.

von

Günter Schwarz – 10.04.2018