(København) – Dänemarks Ausscheiden aus der europäischen Polizeizusammenarbeit Europol beeinträchtigt die internationale Verbrechersuche der Reichspolizei bislang kaum. Das zeigt laut Radio24syv eine Untersuchung der Reichspolizei.

Am 01. Mai 2017 war Dänemark nach einer entsprechenden Volksabstimmung zur Abschaffung der Rechtsvorbehalte aus der Europol-Zusammenarbeit ausgeschieden. Polizei und Politiker hatten davor gewarnt, dass der dänische Europol-Exit die Verbrechersuche über die Datenbank massiv erschweren würde. Nach dem Austritt schlossen die EU und Dänemark eine Sonderabsprache, die seit November 2017 in Kraft ist.

Eine neue Untersuchung zeigt nun, dass in den ersten drei Monaten des Jahres 2018 die Polizei 22.662 Ermittlungen über die Europol-Verbrecherdatenbank durchgeführt hat. 2017 waren es 23.232 und 2016 lag die Zahl bei 21.209 im ersten Quartal.

Die Sonderabsprache für Dänemark sieht vor, dass einige dänischsprachige Offiziere die Datenbasis von Europol direkt nutzen können. Darüber hinaus führt Europol-Personal auf Bitten von Dänemark Nachforschungen durch.

Dänemark habe eine gute Sonderabsprache getroffen, sagt Justizminister Søren Pape Poulsen (Det Konservative Parti) zu den neuen Zahlen. Er sieht die Reichspolizei in Zukunft aber möglichen Einschränkungen ausgesetzt, die sich durch das Europol-Aus zukünftig noch ergeben könnten. „Es wird ja der Tag kommen, an dem Polizisten in anderen Ländern die Europol-Dateien vom Mobiltelefon aus nutzen können, und dann können wir uns in einer anderen Situation befinden“, so Pape Poulsen.

von

Günter Schwarz – 25.04.2018