(Washington) – Wie Emmanuel Macron hat es auch Angela Merkel versucht – aber die Richtung in den Amerikanisch-Europöischen Beziehungen gibt der US-Präsident Donald Trump vor. Merkels Versuch, mehr Harmonie zwischen den USA und der EU herzustellen, ist auf ganzer Linie gescheitert! Der Arbeitsbesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Weißen Haus war nüchtern und kurz – ganz anders als der pompöse Staatsempfang zu Ehren ihres französischen Amtskollegen Emmanuel Macron.

Dennoch behandelte Donald Trump die Bundeskanzlerin während ihres dreistündigen Aufenthalts im Weißen Haus mit ausgesuchtem Respekt: Er schüttelte mehrere Male ihre Hand, nicht zu kurz, nicht zu lange, und überließ ihr einmal an der Medienkonferenz sogar höflich das Wort.

Doch Bundeskanzlerin Merkel verschwieg nicht, wer die Show dominiert. „Die Entscheidung liegt beim Präsidenten“, sagte Merkel. Sie sprach von den US-Zöllen auf Stahl und Aluminium, respektive von einer möglichen Verlängerung der Ausnahmeregelung für EU-Länder. Und kurze Zeit später: „Nun werden wir sehen, welche Entscheidungen auf amerikanischer Seite gefällt werden.“ Diesmal ging es um die Frage, ob die USA aus dem multilateralen Nuklearabkommen mit Iran austreten werden.

Weder Merkels Geschäftstüchtigkeit, noch Macrons Charme haben den US-Präsidenten von seinem resoluten außenpolitischen Kurs abbringen können. Die europäischen Gäste haben, auf ihre eigene Art, ihre besten Argumente vorgetragen, handelspolitischen „Goodwill“ gezeigt, und – in punkto Iran – denselben Lösungsvorschlag gemacht: Ein neues umfassenderes Abkommen verhandeln und das aktuelle stehen lassen.

Ihre Besuchs-Kaskade hatten Merkel und Macron an einem Treffen in Berlin vorher koordiniert. „One-two Punch“ nannten es die US-Medien. In der Boxersprache: linker Schlag und rechte Gerade. Macron sollte Trump in die richtige Stimmung bringen und Merkel den Handel abschließen.

Aber nichts dergleichen. Trump hörte zu und ließ die europäischen Bemühungen ins Leere laufen. Macron erwartet, dass die USA aus dem Iran-Deal aussteigen, wie er kurz vor seiner Rückreise nach Paris gegenüber Journalisten äußerte. Und Merkel harrt möglicher neuer Handelsbarrieren für die deutsche Metallindustrie.

Schlagzeilen machte schließlich ein ganz anderes Ereignis: Die erklärten Friedensabsichten von Nord- und Südkorea. Eine historische Annäherung, die Präsident Trump jetzt als Erfolg seiner Politik der „maximalen Druckausübung“ feiert.

Insofern war der Besuch der Bundeskanzlerin mehr oder weniger sinnlos und hat uns Europäer so gut wie gar nichts gebracht, was für die weitere Freundschaft und Zusammenarbeit förderlich wäre. Im Gegenteil: Die USA entfernt sich von Europa zunehmend, und das lässt für die Zukunft nichts Gutes hoffen. Donald Trump bleibt, was er ist: ein Egomane, der sich dank der Einfältigkeit eines Großteil des amerikanischen Volkes zu einem unberechbaren Präsidenten einer Weltmacht hat aufschingen können, deren Folgen für die gesamte Welt derzeit noch nicht absehbar sind.

Vielleicht hat die Satire-Sendung der ZDF-heute-show vom 27. April 2018 recht, das momentane Amerikanich-Europäische Verhältnis mit Humor zu sehen, denn dieses rational nachzuvollziehen, mißlingt selbst ausgewiesenen Experten.

von

Günter Schwarz – 28.04.2018