(Tønder) – Wer weiß schon, dass sich im heutigen, südlichen Dänemark bis vor rund 100 Jahren noch einer der größten Luftschiffhäfen des ehemaligen Deutschen Kaiserreichs befand? Das ehemalige Nordschleswig gehörte bis 1920 bis etwa auf Höhe Ribe (damals: Ripen) zum deutschen Kaiserreich bzw. ab 1918 zum Deutschen Reich. Die Erinnerung an diese Zeit versucht die Zeppelin-Gruppe Tønder in einem kleinen Museum zu bewahren, denn Reste von Luftschiffhallen existieren in ganz Europa nur noch auf dem ehemaligen Luftschiffhafengelände von Tønder!

Der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Dänemark, Andreas Meitzner, wurde am Donnerstag von Tønders Bürgermeister Henrik Frandsen im Flugzeughangar aus dem Ersten Weltkrieg begrüßt. „Wir freuen uns über ihren Besuch bei uns in der Kommune Tønder.“ Mit diesen Worten hieß Bürgermeister Henrik Frandsen (Venstre / Rechtsliberale Partei) den deutschen Botschafter in Dänemark, Andreas Meitzner, im Flugzeughangar der im Ersten Weltkrieg von der kaiserlichen deutschen Marine errichteten Luftschiffstation willkommen.


Stadtratsmitglied Jørgen Popp Petersen (SP) erklärte auf der Karte am Zeppelinmuseum Botschafter Andreas Meitzner (M.) und dem Hauptvorsitzenden des BDN, Hinrich Jürgensen, die riesigen Ausmaße der ab 1915 errichteten Luftschiffstation.

Der Bürgermeister erklärte, dass man das historische Erbe der Lufschiffstation in Tønder gerne zum Zentrum einer Ausstellung über den Ersten Weltkrieg machen würde, der in Dänemark vielen Menschen wenig bekannt sei, was nicht zuletzt darin begründet liegt, dass Dänemark sich seinerzeit aus dem Kriegsgeschehen heraushalten konnte und seine Neutralität bewahren konnte.

Der Vorsitzende des Zeppelinmuseums in Tønder, Manfred Petersen, berichtete über die ab 1915 bis zum Ende des Krieges 1918 in Tønder errichteten technischen Anlagen, die seinerzeit als Spitzentechnologie galten. Aus dem neu errichteten Gaswerk, in dem per Elektrolyse Wasserstoff für die Luftschiffe, die bis England und Norwegen über die Nordsee flogen, gewonnen wurde, wurden per Bahn auch andere Luftschiffhäfen versorgt.

Petersen und der Bürgermeister berichteten über die Möglichkeiten, bei der Realisierung eines Erste-Weltkriegs-Museums mit deutschen Einrichtungen zu kooperieren. Bislang wurde durch Mittel aus dem Staatshaushalt der Hangar vor dem totalen Verfall gerettet.

Bonny Rathje-Ottenberg vom Förderverein Zeppelinmuseum berichtete über den Einsatz der gerade als Filmkulisse genutzten historischen Hinterlassenschaften bei der schulischen Geschichtsvermittlung.

Weitere Informationen über das Zeppelin-Museum erhalten sie auf der Website des „Zeppelin- und Garnisonsmuseum Tondern“ unter: http://www.zeppelin-museum.dk/

von

Günter Schwarz – 05.05.2018