Eine bis dato der erfolgreichsten TV-Serien von Danmarks Radio, „Huset på Christianshavn“ (Das Haus in Christianshavn) feiert am 16, Mai 1970 seine Premiere.

„Huset på Christianshavn“ ist eine dänische Fernsehserie von Danmarks Radio in 84 Folgen, die von 1970 bis 1977 produziert wurde. Regie in der TV-Serien führten die Regisseure Erik Balling, Tom Hedegaard und Ebbe Langberg und das Drehbuch wurde von mehreren Autoren geschrieben.

„Huset på Christianshavn“ entwickelte sich schnell zu einer der größten Erfolge von Danmarks Radio. Sie bildete die Grundlage des Films „Ballade på Christianshavn“ (Ballade in Christianshavn) aus dem Jahr 1971 unter der Regie von Erik Balling. Die Fernsehserie war und ist so wie die „Olsen-Bande“ auch im Osten Deutschlands sehr beliebt. Im DDR-Fernsehen des DFF (Deutscher Fernsehfunk) lief die Serie unter dem Titel „Oh, Diese Mieter!“

In der Handlung folgt die Serie den Bewohnern eines Mietshauses in der Amagergade 7 in Christianshavn, København. Viele zeitkritische Themen werden aufgegriffen und zu einer gemischten Komödie zusammengestellt. Die Außenaufnahmen der Serie wurden in der kleinen engen Straßen und Gassen von Christianshavn gedreht, der Rest wurde in Filmstudios aufgenommen.

Kulturwissenschaftler haben der Serie nur ein kurzes Leben prognostiziert, und dennoch hat sie mehrere Jahre überlebt und wurde zu eine der größten TV-Erfolge von Danmarks Radio, der der Produktionsfirma Nordisk Film ermöglichte, teurere und aufwendigere Filme zu produzieren.

Kritisiert wurde die Serie besonders dafür, dass sie die Arbeiterhäuser übertrieben romantisiere und idyllisch darstellte. Während viele Häuser aus den 1970er Jahren düster und feucht waren, werden sie in der Serie gemütlich und zweckvoll gezeigt. Es war unter anderem der damalige Statsminister Anker Jörgensen, der die Serie kritisierte, weil sie das Elend als idyllisch machte und kein objektives Bild der Wirklichkeit wiedergab. Anker Jørgensen wurde am Drehort in der Amagergade geboren und ist dort aufgewachsen.

Diese Kritik verstärkte sich vor allem noch nach der Folge „Jert soll bauen“, in der Egon und Karla es ablehnten, in Skovlunde ein neues Haus zu bauen. Etwa um diese Zeit zogen Zehntausende aus der Innenstadt von København in die Vorstädte, während die TV-Serie das Leben in den Slums anpries.

von

Günter Schwarz – 16.05.2018