(København) – Eine Gruppe dänischer Ärzte, die sich selbst „Læger for aktiv dødshjælp“ (Ärzte für aktive Sterbehilfe) nennt und sich für die Legalisierung von aktiver Sterbehilfe einsetzt, hat eine Medikamentenliste im Internet veröffentlicht, die Schwerkranken bei der Selbsttötung helfen soll. Es sei vollkommen wahnsinnig so etwas ins Internet zu stellen und gefährde die gesamte Bevölkerung, meint hingegen Merete Nordentoft, eine Oberärztin im psychiatrischen Zentrum in København. Auch der Ethische Rat übt scharfe Kritik.

Die Anleitung soll nach Aussage der Gruppe schwerkranken Menschen helfen, sich selbst leichter von nicht mehr zu ertragenden Leiden und Qualen zu erlösen.

Deshalb hat die Ärztegruppe eine Liste mit Medikamenten im Internet veröffentlicht, die für den Selbstmord geeignet sind. Sie nennt sich „Læger for aktiv dødshjælp“ und setzt sich für die Legalisierung von aktiver Sterbehilfe bei schwerkranken Menschen ein. Kritik kommt für die Sterbehelfer unter anderem von Merete Nordentoft, einer Oberärztin im psychiatrischen Zentrum in København und Professorin an Københavns Universität. Sie ist überzeugt davon, dass eine solche Anleitung das Todesrisiko für eine große Zahl der Bevölkerung erhöht. „Es ist vollkommen wahnsinnig, so etwas ins Internet zu stellen. Sie setzen das Leben der Bevölkerung aufs Spiel“, so Nordentoft zum „Kristeligt Dagblad“.

In Dänemark gibt es rund 12.000 Selbstmordversuche pro Jahr, rund die Hälfte davon mit Medikamenten. Der Vorsitzende des Ethischen Rates, Gorm Greisen, meint, dass es etwas vollkommen anderes sei, eine Anleitung ins Internet zu stellen, als einem Menschen konkret zu helfen. Es gebe viele Fälle von Selbstmordversuchen, die nicht von Alten, Leidenden oder chronisch Kranken verübt werden, so Greisen.

Der Kopf der Ärztegruppe „Læger for aktiv dødshjælp“, Oberarzt Svend Lings, weist hingegen ausdrücklich darauf hin, dass die Liste nicht für die Allgemeinheit gedacht ist, sondern ausschließlich Schwerkranken helfen soll, bei denen eine Hoffnung auf Heilung oder Besserung ihres Leidensweges nicht mehr besteht.

von

Günter Schwarz – 19.05.2018