Während das Jahr Mai für viele Menschen und besonders für Urlauber fantastisch zum Sonnenbaden ist, erweist sich die derzeitige Wetterlage für die Bauern als äußerst schwierig. Während ein außergewöhnlich trockener und sonniger Mai vielen ein Lächeln beschert und die Liegestühle auf Terrassen und Balkone treibt, bekommen schleswig-holsteinische und dänische Bauern zunehmend Sorgenfalten ins Gesicht.

An vielen Orten besteht die Gefahr von Trockenheit, was geringere Ernteerträge und/oder höhere Bewässerungskosten bedeuten kann. Der Mai hat bereits mehr Sonnenstunden als normal für den ganzen Monat angeboten, wobei das dänische meteorologische Institut, das DMI, schätzt, dass dieser Monat zu den trockensten überhaupt gehört.

Und es ist für die Landwirtschaft nicht unproblematisch. „Je länger wir ohne Wasser auskommen müssen und diese hohen Temperaturen haben, desto schlimmer wird es“, sagt Troels Toft, SEGES Plant Director. SEGES ist ein professionelles Wissens- und Innovationszentrum, das für landwirtschaftliche Betriebe arbeitet.

Er glaubt, dass man für die Bauern auf Regen hoffen sollte. „Wir wollen etwas Wasser. Es ist noch keine Katastrophe, aber wir brauchen sehr bald etwas Regen“, sagt er. Wenn das Ausbleiben von Regen so weitergeht, müssen die Bauern den Feldern eine „helfende Hand“ geben und Beregnungsmaschinen einsetzen. „Diejenigen, die nicht künstlich bewässern können, bleibt nur, höhere Mächte anzubeten und zu hoffen, dass die lange Trockenzeit bald zu einem Ende kommen wird“, sagt Troels Toft. „Eine Regenmenge, die jeden Landwirt begeistern wird, beträgt etwa 30 mm über einen ganzen Tag verteilt“, fügt er an.

Die vorläufige Prognose von DMI für die Mai-Niederschläge beläuft sich für den gesamten Monat auf 13 Millimeter. „Die Lösung des Problems mit Beregnungsmaschinen sei jedoch nicht optimal“, betont Troels Toft, „erstens kostet es den Landwirten viel Geld, wenn sie die Beregnungsmaschinen anstellen und zweitens ist es nicht jedem erlaubt.“

„In weiten Teilen Sjællands (Seeland) hat man möglicherweise gar nicht die benötigten Wassermengen, und in weiten Teilen Fyns (Fünen) wird es nur genehmigt, wenn damit Gemüse bewässert wird“, sagt der Direktor und verweist auf den Getreideanbau und das Futter für die Rinder, die von fehlenden Bewässerungsgenehmigungen betroffen sein werden.

Ein feuchter Herbst und trockener Sommer sind ein schlechter Cocktail. Troels Toft weist darauf hin, dass die Situation in Abhängigkeit von der Ernte und den regionalen Bedingungen recht unterschiedlich ist. Gebiete mit lehmigen Böden sind besser gestellt, während auf überwiegend sandigen Flächen das Gegenteil der Fall ist. Hier müssen die Bauern Beregnungsmaschinen einsetzen – wenn es ihnen gestattet ist.

Die Frühjahrsaussaat, wie beispielsweise Hafer, werden im Frühling ausgebracht, und diese Pflanzen sind besonders anfällig, weil sie keine Zeit haben, ein Wurzelnetz auszubilden. Sie sind von daher schneller auf Wasser angewiesen und können ihr Wachstum beim Ausbleiben von Wasser völlig einstellen – und damit die Ernte des Landwirts zunichte machen“, erklärt der Branchenleiter.

Nur in einem Punkt ist das derzeitige trockene Wetter eine gute Nachricht für die Landwirtschaft, denn Pilze, die die Feldfrüchte der Bauern angreifen, gedeihen bei Sonnenschein und Trockenheit nahezu nicht, was für die Bauern bedeutet, dass sie ihre Sprühgeräte nicht einsetzen müssen.

von

Günter Schwarz – 22.05.2018