Halløjsa – er du okay? Ist euch auch aufgefallen, dass gestern keine Kulturkolumne war? Das lag daran, dass die Kulturkolumnisten sich vorgestern zum Essen verabredet hatten. Essen und Trinken ist bei Kulturschaffenden im Land der Dichter und Denker gar nicht so selbstverständlich. Unsere Illustratorin zumindest wandelt ständig dünn und bleich im Angesicht mit kaum mehr als 2 Euro in der Tasche durch die Welt. Das liegt auch gar nicht so sehr daran, dass sie keine Arbeit hat, sondern vielmehr daran, dass man sie für ihre Arbeit unglaublich schlecht bezahlt. Sie malt überwiegend für Kinderbücher. Wichtige Sache, sollte man meinen.

Zumindest finden es so Prosecco-Hipster-Eltern mit ihrem Twingo und Laktose- und glutenfreien Gören voll wichtig, aus pädagogisch sinnvollen Kinderbüchern vorzulesen. Wie da aber die süßen Hasen und nimmersatten Raupen in diese Bücher kommen, is‘ denn schon wieder sch…egal. Die denkt sich nämlich kein fetter Verleger oder Lifestyle-geschwängerter Werbedesigner aus, sondern so Illustratoren, die kurz unter dem HartzIV-Niveau vor sich dahinvegetieren. Die Illustratorin nimmt es zwar sportlich – aber sozial oder gerecht ginge sicherlich anders.

Etwas bitter und zynisch wird sie eigentlich immer nur dann, wenn man sich in Deutschland um die Kultur und „Dichter und Denker“ rühmt. Würde man „Kultur“ nämlich tatsächlich wertschätzen, würden nicht so viele Schauspieler, Schriftsteller, Illustratoren oder Musiker um ihr nacktes Überleben kämpfen müssen.

Wenn man sich das nächste Mal also aufregt, über irgendwelche kulturlosen Gören im Bus, kann man direkt mal ’nen Gedanken ranhängen, was man denn selber macht und investiert für die vielgerühmte Kultur dieses Landes.

Der Kühlschrank unserer Illustratorin ist nun jedenfalls erstmal wieder voll. Quasi weil wir in der Redaktion gesammelt haben. Deswegen hat diese Kolumne hier auch jeden Sonntag ein frisch gezeichnetes Titelbild. Auch schön, ik’os?

Nu kiek mol ni so klog!