(København) – Frühförderung für Migrantenkinder wird in Dänemark obligatorisch. Kinder aus sozial benachteiligten Quartieren müssen künftig in Dänemark ab dem ersten Lebensjahr eine staatliche Kinderbetreuungseinrichtung besuchen. Betroffen sind vornehmlich Kinder aus Quartieren, in denen die Kriminalität und die Arbeitslosigkeit hoch sind und in denen die Mehrheit der Leute aus nicht-westlichen Staaten stammt. Diese Quartiere werden in Dänemark explizit Ghettos genannt. Die Kinder müssen mindestens 25 Stunden pro Woche an diesem Programm teilnehmen.

Das Ziel der Massnahme ist, dass man die Ghettos verschwinden lassen möchte. Auch wird eine bessere Integration in die dänische Gesellschaft angestrebt. Die Regierung möchte, dass es spätestens in zwölf Jahren keine solchen Quartiere mehr gibt.

Für die Frühförderung gibt es allerdings kein spezielles Programm für diese Kinder. Ihnen wird das übliche Programm für Vorschulkinder in Dänemark vermittelt. Darin geht es weitgehend um die Vorbereitung auf die Schule und die Förderung des sozialen Zusammenlebens. Den Kindern werden explizit „dänische Werte“ vermittelt.

Während die Kommunen skeptisch sind, gibt es gegen die Pläne der Minderheitsregierung Lars Løkke Rasmussens keine politische Opposition. Etwas Gegenwind komme aber aus den Kommunen, denen es obliegt, die Kinderbetreuung umzusetzen. Die Verantwortlichen machen sich Sorgen um das benötigte Personal. Man muss sich dann um Kinder kümmern, die eigentlich nicht dort sein wollen. Die Kommunen befürchten, dass man Minuten messen und dokumentieren muss oder andere Zwangsmaßnahmen durchzuführen hat – und das lehnen die Kommunen ab.

Die Regierung spricht von relativ wenigen Kindern, und es handle sich nicht um Tausende, sondern nach deren Berechnung sollen es dieses Jahr nur rund 700 Kinder sein. Falls die Eltern ihr Kind nicht staatlich fördern lassen wollen, müssen beide Elternteile eine Prüfung in Dänisch ablegen, was jedoch eine hohe Hürde ist. Eltern, die die Bedingungen nicht erfüllen und ihr Kind nicht in die Betreuung schicken wollen, wird das Kindergeld gestrichen.

von

Günter Schwarz – 07.06.2018