Københavns Bäcker-Zunft wird am 23. Juni 1683 auf Weisung von Kong Christian V. gegründet.

Die Københavns Bäckerordnung hat ihre Wurzeln aus dem 13. Jahrhundert, die um 1290 begann und an die Regeln einer Bruderschaft erinnern, die fast alles regeln – einschließlich wer eine Bäckerei betreiben darf. Die Mitglieder Bruderschaft verfügten über einen großen Einfluss in København. Die Witwe eines verstorbenen Bäckers konnte beispielsweise das Geschäft ihres Mannes nur weiterführen, wenn einen Bäcker heiratete, der die Bäckerei übernehmen konnte. Diese Regelung galt bis 1683.

In dem Jahr griff Kong Christian V. ein und begann 1683 das soziale Gefüge durch ein dänisches Gesetz zu modernisieren – welches später ab 1687 auch norwegisches Gesetz wurde und ab 1688 im ganzen Königreich Gültigkeit hatte.

Die Weisung des Königs richtete sich gegen Københavns Bäckerordnung, und er verlangte, dass die Zunft ihre „verpflichtenden Regeln“ ändern und zu einer milderen Auslegung führen musste. Und nein, der Begriff „Skraa“, der seinerzeit für die „verpflichenden Regeln“ verwandt wurde, hat nichts mit dem englischen Wort „Scratch“ für das deutsche Wort „Kratzer“ zu tun – es bedeutet nur „Gesetz“, und das Wort wurde bis zum 19. Jahrhundert verwendet.

So fielen in der neuen „Skraa“ die strengsten Regeln, und es wurde leichter, sich als unabhängiger und selbständiger Bäcker niederzulassen. Außerdem wurde beschlossen, dass Københavns Bäcker-Zunft ein Ältermann vorstehen sollte. Dieser musste von allen Bäckern gewählt werden, um die Person zu finden, die am professionellsten war und den Respekt und das Vertrauen der anderen Bäcker gewiss sein konnte.

Jedes Mitglied schlug drei Bäcker vor, und so ergab sich bald ein Ältermann, den die meisten der Zunftmitglieder vorgeschlagen hatten. Der neu gewählte Ältermann verpflichtete sich, den Vorstand für mindestens 2 Jahre zu übernehmen. Es stellte sich jedoch bald heraus, dass die meisten Ältermänner das Amt viel länger inne hatten.

Københavns Bäckerzunft betrachtet den 23. Juli 1683, an dem die neue „Skraa“ in Kraft trat, als Grüdungsdatum der Zunft. So konnte die Bäckerzunft 1983 ihr 300-jähriges Jubiläum feiern und sich in diesem Zusammenhang einige Dinge aus dem Nationalmuseum leihen. Im Laufe der Jahre waren die wertvollsten Kleinodien dem Museum übergeben worden. Unter anderem der „Zunft-Laden“, in dem die Wertgegenstände der Zunft wie Dokumente, Geld, wertvolle Kleidung und Schmuck aufbewahrt wurde

Alle handwerklichen Berufe, die einen Meister hatten – wie z. B. Juweliere, Friseure, Böttcher, Schmiede usw. – hatten ihre eigenen Zünfte. Und unter diesen gab es eine klare Rangfolge bis in die 1900er Jahre: Die Goldschmiede waren die am höchsten Angesehenen, und sie wurden scharf gefolgt von den Bäckern, die auf dem zweiten Platz lagen.

Im Leben war es schon etwas Besonderes, ein Mitglied von Københavns Bäcker-Zunft zu sein. Deshalb sollte es auch im Tod so sein. Zu diesem Zweck wurde der verstorbene Bäckermeister schwarz gekleidet von schwarz gekleideten Mitgliedern der Zunft zu Grabe getragen.

von

Günter Schwarz – 23.06.2018