(Sydney) – In Ländern wie den USA, Kanada und den Niederlanden erfreut sich Hanf als Arzneimittel immer größerer Beliebtheit – auch als Schmerzmittel. In Dänemark und Deutschland laufen derzeit Versuche, medizischen Cannabis bei bestimmten Gruppen von Schmerzpatienten einzusetzen. Eine australische Studie winkt nun ab und sagt, als Alternative zu Opiaten sei Cannabis ungeeignet.

„Es gab keinen Hinweis darauf, dass Cannabis die Schmerzintensität reduziert oder einen Opioid-einsparenden Effekt hat“, schreiben Gabrielle Campbell der Universität New South Wales in Sydney ihre Co-Autoren im Fachblatt „The Lancet Public Health“.

Im Zuge der Untersuchung wurde über vier Jahre hinweg der Cannabis-Gebrauch bei (nicht krebskranken) Patienten mit Schmerzzuständen beobachtet, welche Opiate als Schmerzmittel von ihren Ärzten verschrieben erhielten.

Die häufige Verschreibung von Opiaten für chronische Schmerzpatienten hat in den USA ab den 1990er-Jahren zu einem bedenklich wachsenden Suchtproblem geführt. 2016 starben dort 42.000 Menschen an Opioiden – mehr als je zuvor. Das ist einer der Gründe, warum Forscher nach Möglichkeiten suchen, um die Menge der Opiate zu verringen.

Laut der australischen Studie ist Cannabis dafür nicht wirklich geeignet. „Wir fanden keine Hinweise auf einen zeitlichen Zusammenhang zwischen Cannabisgebrauch und der Stärke der Schmerzsymptome“ schreiben die Autoren. Zwar hatten einige der Probanden während des Untersuchungszeitraums ihre Schmerzmittel reduziert oder gar abgesetzt – doch auch hier fanden die Forscher keinen Zusammenhang zum Cannabiskonsum.

Positives über Cannabis wissen Forscher aktuell im „British Journal of Pharmacology“ zu berichten. Dort heißt es: Die Inhaltsstoffe der Pflanze könnten die Zellteilung von Tumoren hemmen und überdies das Immunsystem bei der Bekämpfung von Krebsgeweben anregen.

Im Frühjahr veröffentlichte die deutsche Techniker Krankenkasse einen mit ihrer Unterstützung verfassten Expertenbericht zu diesem Thema. Fazit: „Wunder sind von Cannabis nicht zu erwarten.“ In der Schmerzmedizin und bei Lähmungen sei die Qualität wissenschaftlicher Hinweise auf eine Wirksamkeit „allenfalls moderat“.

von

Günter Schwarz – 19.07.2018