In vielen Häfen war es nie notwendig, eine Warteliste anzulegen – aber jetzt ist es soweit. Sollten sie hoffen, einen Platz in einem bestimmten dänischen Hafen für Ihr Boot zu bekommen, müssen sie momentan vielleicht etwas länger warten, als sie sich erhofft haben.

Viele Menschen wünschen sich bei den derzeitigen Temperaturen ein Leben auf See mit dem Gefühl von Freiheit sowie etwas windiger und frischer Meeresluft. Und das bedeutet, dass die Wartelisten für Liegeplätze in mehrere Häfen der größeren Städte während des Sommers deutlich gestiegen sind. Dieses zeigt eine Umfrage in den Sportboothäfen von DR P4.

Unter anderem in Nivå am Øresund, Vallensbæk im südwestlichen Hauptstadtbreich und Ishøj im Süden Københavns, wo die Häfen bis zum Rand gefüllt sind, ist die Nachfrage nach einem festen Platz für ein Boot am höchsten. Zum Beispiel in Nivå Havn befinden sich im Moment195 Boote auf der Warteliste. Das sind doppelt so viele wie im vegangenen Jahr.

„Es ist erstaunlich, dass der Andrang so groß ist. Aber es ist auch schlimm, dass wir täglich hoffnungsvoll einlaufende Bootsführer enttäuschen müssen. „Sie riskieren, auf Dauerliegeplätze bis zu fünf Jahre warten zu müssen“, sagt Linda Krogsgaard, eine Kämpferin, die den Nivå Havn und Strandpark erweitern möchte.

Eine der Familien, die ihren Charterurlaub im Süden gegen einen Sommerurlaub am heimischen Meer eingetauscht haben, ist die Familie Hilding Hansen. Sie mussten zwei Jahre warten, um eine Dauerliegeplatz für ihr Segelboot „Moana“, das sie oft am Wochenende benutzen, in Nivå Havn zu bekommen.

„Unser tägliches Leben ist äußerst straff durchorganisiert. Meine Frau und ich arbeiten in Vollzeit, und wir haben Kinder in der Ausbildung und in der Schule. Aber wenn wir auf das Boot können, ändert sich das Tempo in der Familie ganz enorm. Wir kommen herunter und können entspannen“, sagt Bo Hildning Hansen.

„Und wenn mehr Familien wie die Hilding-Hansens einen Dauerliegeplatz wünschen, ist es notwendig, die Häfen zu erweitern“, sagt Søren Hald, Vorsitzender der Foreningen af Lystbådehavne in Dänemark (FLID / Sportbootverband).

Laut Søren Hald ist das gestiegene Interesse an Sportbooten unter anderem darauf zurückzuführen, dass diese bislang als bieder angesehen wurden und sozusagen „graues Gold“ waren, die „älteren Herrschaften“ gehörten und nur in den Häfen herumlagen – aber das Bild ändert sich jetzt. „Die Zusammensetzung der Bevölkerung wird jünger. Die Kinder haben begonnen, beides zu kaufen – Boot und Dauerliegeplatz – und gebrauchte Boote sind im Preis durchaus attraktiv“, sagt Søren Hald.

von

Günter Schwarz – 01.08.2018