(Fredericia) – Die 50.000 Einwohnerstadt, Fredericia, an Jyllands (Jütlands) Küste zum Lillebælt (Kleiner Belt) hat sich um 6,5 Millionen Kronen (871,5 Tsd. Euro) bemüht und erhalten, um Kinder und Jugendliche daran zu hindern, in Bandverbrechen hineinzugeraten.

Auch eine der gefährlichsten Banden Dänemarks, die „Loyal To Familia“ (LTF) ist in Fredericia vertreten und aktiv. Noch in der vergangenen Woche wurden fünf Personen in der Stadt wegen Verstoßes gegen das landesweite Verbot angeklagt, die Bandenzeichen von „Loyal To Family“ im öffentlichen Raum zu tragen.

Jetzt soll ein neues Präventionsprojekt der Stadt der LTF und anderen kriminellen Banden ein Ende bereiten. Die Stadt Fredericia hat 6,5 Millionen Kronen vom Ministerium für Einwanderung und Integration zur Bekämpfung von Bandenkriminalität erhalten. Das Geld kommt aus dem Pool von 30 Millionen. Kronen (4 Mio. Euro) den die Regierung gebildet hat, um die Rekrutierung von Kindern und Jugendlichen zur Bandenkriminalität zu bekämpfen.

Der Korskærpark in Fredericia steht auf der Ghetto-Liste der Regierung und gehört zu den am stärksten gefährdesten Wohngebieten. Das Geld soll an bestimmte Familien in dem Gebiet gehen, in denen es eine Reihe von Problemen gibt. Die Probleme können darauf hinauslaufen, dass die Kinder und Jugenlichen von Banden rekrutiert werden.

„Wir wollen tunlichst vermeiden, dass unsere Kinder und Jugendliche in Bandenumgebungen großgezogen werden, ob es nun die LTF oder einige andere Banden sind, nur weil sie Teil einer Gemeinschaft werden möchten“, sagt Kirsten Blæhr, Familienchefin der Kommune Fredericia. Ihrer Meinung nach sind Kinder anfällig für die Suche nach einer Bande, weil sie wie alle Menschen auch Teil einer Gemeinschaft sein wollen. „Dann suchen sie sich vielleicht eine Subkultur, in der einige ihrer unglücklichen Kameraden eventuell schon Mitglied sind und die sie in die Banden einführen. Wir müssen uns Sorgen um die Kinder machen, die dort Zugand suchen“, sagt sie.

In der Bewerbung für den finanziellen Zuschuss vom Einwanderungs- und Integrationsministerium für das Präventionsprojekt argumentierte die Kommune: „Alle suchen ein Gefühl der Zugehörigkeit und möchten ein Teil einer Gesellschaft sein. Wir haben und hatten immer eine Gruppe von Jugendlichen, die sich besonders gut durch die Schule bringen und die sich anpassen. Sie lernen und sie haben ein Lebensziel. – Aber wir haben auch eine ,Bad Community‘ und die beginnt oft früh mit ein bisschen Hasch und vielleicht auch mit ein bisschen Kriminalität, aber langfristig gesehen sind diese jungen Menschen Kandidaten für das organisierte Verbrechen.“

Gerade aufgrund der Tatsache, dass in einigen Familie mehr Probleme auftreten, erstellt die Gemeinde einen Handlungsplan für alle. Ein Beispiel könnte eine Familie sein, in der der Vater arbeitslos ist, die Mutter psychisch krank und möglicherweise sogar unter Alkoholmissbrauch leidet. So gibt es kaum eine Möglichkeit, dass die Kinder einer solchen Familie Zeit für Freizeitaktivitäten haben und ein Leben wie beispielsweise andere Kameraden führen können.

„Unser Wunsch ist, einen umfassenden Aktionsplan für die ganze Familie zu erstellen, so dass der Vater wieder einen Arbeitsplatz bekommt, die Mutter eine Hilfe gegen ihre Sucht erhält, und wir uns um die Kinder und ihre Freizeitaktivitäten kümmern können. Es muss eine Familientherapie erfolgen“, sagt Kirsten Blæhr.

Die Kommune Fredericia arbeitet eng mit der Polizei zusammen. Sie treffen sich wöchentlich und sprechen darüber, worüber Kinder und Jugendliche sich Sorgen machen und wo deren Probleme liegen. Fredericia hat als einzige Kommune westlich des Storebælts (Großer Belt) Unterstützung aus diesem Pool erhalten. Die anderen drei Kommunen sind Ishøj an der Køge Bucht auf Sjælland, Slagelse im Südwesten von Sjælland und die Hauptstadt København.

von

Günter Schwarz – 13.09.2018