Als eines der ersten Museen in Deutschland hat die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen im Frühjahr 2011 einen kompletten Werkzyklus hochauflösend digitalisieren lassen. Dabei wurden knapp 100 Arbeiten von Paul Klee erfasst. Hatte man in der Kunstsammlung bislang analog fotografiert, so weisen die neuen Digitalisate nun einen Weg in die virtuelle Zukunft. Sie lassen sich nicht nur für den Bereich Online, Pressearbeit und Katalogpräsentation nutzen, sondern sind vor allem auch für die restauratorische Dokumentation gedacht. Die Bilder ermöglichen einen objektiven Zustandsbericht und bilden eine detailreiche Grundlage für die digitale Schadenskartierung.

Für den Leihverkehr kann mittels der exakten, und auf Wunsch auch fälschungssicheren digitalen Abbildungen der Zustand eines Kunstwerks oder historischen Dokumentes exakt dokumentiert werden. Die Digitalisate bilden den Status Quo recht genau ab. Die Abbildungsqualität moderner digitaler Verfahren ist einfach unübertroffen.

Auch die Farbverbindlichkeit trägt zu einer bislang nicht dagewesenen Bildqualität bei.Hierzu wird die Farbigkeit genau mit dem Original abgeglichen.

Um den digitalen Datensatz in allen Museumsabteilungen problemlos einsetzen zu können, war es wichtig, schon vor Beginn der Arbeiten ein ganzheitliches Konzept für die Erstellung, Speicherung und Nutzung der digitalen Bilder zu entwickeln. Hierbei legten die einzelnen Abteilungen u. a. fest, welche Abbildungsqualitäten sie jeweils benötigen. Diese Daten wurden aus dem ersten, neutralen Stammdatensatz generiert und abschließend in die bestehenden Softwaresysteme integriert. Für die Katalogproduktion beispielsweise wurden Daten für den Offsetdruck erstellt, die internationalen Iso-Standards entsprechen.

Für die restauratorische Dokumentation war ein Datensatz für den Bildschirmeinsatz wichtig, bei dem der Restaurator nah heranzoomen kann. Konzept und Digitalisate erstellte die Firma Recom Art Care KG aus Berlin, die sich auf dieses Aufgabengebiet spezialisiert hat.

Aus konservatorischer Sicht sei dieses Verfahren übrigens unbedenklich. Die Exponate nehmen beim berührungsfreien Scannen keinen Schaden und die Lichtbelastung liegt laut Gutachten weit unter dem für Museen zulässigen Richtwert.

Sammlungen, Museen und Archive stehen nicht nur in der Verantwortung, die ihnen anvertrauten Werke und Dokumente auszustellen. Sie zeichnen sich auch dafür verantwortlich, die Bestände zu erhalten. Aus restauratorischer und konservatorischer Sicht handelten Sammlungen grob fahrlässig, indem neue Verfahren zur Bestandssicherung und -dokumentation völlig ausgeschlossen werden würden.

Dr.(phil) Galina Shymkova, 30.09.2018