(Tønder) – Lærke besucht die 2. Klasse der Løgumkloster Distriktsskole und ist seit der Einschulung im Deutschkurs. Das Experiment ist vorbei – jetzt müssen alle Kinder schon von der Kindergartenklasse ab Deutsch lernen, und sie lieben es.

„Es macht viel Spaß, es ist lustig, und so lernt man viel mehr“, sagt die 8-jährige Lærke Christensen. Die Klasse war im Projekt „Früh deutsche Sprache“. Das bedeutet, dass sie bereits ab der Vorschulklasse eine Stunde wöchentlich Deutschunterricht hatten. Seit dem Schuljahr 2015/2016 wurde in den Kommunen Sønderborg, Aabenraa und Tønder das Projekt als Versuch durchgeführt.

Der Unterricht in der Deutschstunde besteht nicht aus Grammatik ud das sture Büffeln von Vokabeln, sondern die Kinder singen und spielen auf Deutsch, denn wenn deutsche Wörter gelesen werden, geht es viel einfacher. „Wir spielen viel“, sagt Lærke, „und dann lernen wir etwas über Farben, Zahlen und Kleidung und wie man Hallo und Auf Wiedersehen sagt.“

Lehrerin Tina Warncke zweifelt nicht daran, dass früher deutscher Sprachunterricht der Weg ist, wenn Kinder eine Sprache erlernen. „Tatsächlich denke ich, je früher, desto besser. Weil sie noch klein sind, sind sie viel natürlicher, und sie beschäftigen sich mehr mit sich selbst. Sie haben überhaupt keine Vorbehalte oder gar Vorurteile gegenüber Deutsch, wie sie diese vielleicht haben, sobald sie erwachsen werden“, sagt Tina Warncke.


Es ist wichtig, dass die kleinen Kinder in der Schule schon Deutsch lernen.

Der Wunsch der Deutschlehrerin wurde erhört. Am gestrigen Dienstag trafen sich die teilnehmenden Kommunen zu einer Konferenz auf dem Campus der UC Syd in Aabenraa, um die gemachten Erfahrungen der ersten zwei Jahre untereinander auszutauschen und die sind so gut, dass das Projekt „Früh deutsche Sprache“ jetzt dauerhaft durchgeführt werden soll.

„Wir haben fast nur gute Erfahrungen mit dem ,Früh Deutsch‘ gemacht“, sagt Allan Skjøth, stellvertretender Vorsitzender des Kinder- und Schulausschusses (Venstre / Rechtsliberale Partei) in der Kommune Tønder, „deshalb haben wir beschlossen, den Kindern in der Schule weiterhin den Deutschunterricht auf dem Stundenplan anzubieten und es dauerhaft zu machen.“

In Tønder hofft man, dass die jungen Leute durch das Erlernen der deutschen Sprache eines Tages nach Abschluss ihrer Berufsausbildung und/oder eines Studiums in die Region zurückkehren. „Wir sind eine Grenzgemeinde, und wir hoffen, dass dieses auf lange Sicht unter anderem eine verstärkte grenzüberschreitende Zusammenarbeit und bessere Beschäftigungsmöglichkeiten ermöglichen wird“, sagt Allan Skjøth.

Eine, die den Deutschunterricht sicher liebt, ist die 8-jährige Lærke Christensen, und sie ist sich sicher, dass sie in der Sprache gut vorankommen wird. „Ich will gut bleiben!“ sagt sie. Wer weiß – vielleicht gehört Lærke Christensen zu den Jugendlichen, von denen man in Tønder träumt.

von

Günter Schwarz – 03.10.2018