(København) – Im Jahr 2014 war nur noch unter einem Zehntel der Flüchtlingskinder arbeitslos und ungebildet, als sie es im Vergleich zum Anfang der 2000er Jahre noch waren. Der Anteil von Flüchtlingskindern, die ohne Arbeit und Bildung leben, hat sich in den letzten 20 Jahren deutlich reduziert. Das schreibt Die Zeitung „Information“ auf der Grundlage einer neuen umfassenden Studie von Forschern der Universität København.

1997 war etwa jeder vierte Flüchtling, der als Kind in Dänemark angekommen war, arbeitslos und ohne Bildung, als er zwischen 20 und 22 Jahre alt wurde. Aber seitdem ist der Anteil bildungsferner Flüchtlingskinder stark gesunken. Bereits im Jahr 2014 waren verglichen mit in den frühen 2000er Jahren unter einem von zehn Flüchtlingskinder in Dänemar, ohne Arbeit und Bildung. Damit stehen sie fast auf dem Stand der mit in Dänemark geborenen Kindern.

Christopher Jamil de Montgomery, ein Doktorand am Institut for Folkesundhedsvidenskab (Institut für Volksgesundheitswissenschaften) und Hauptautor der neuen Studie, teilt „Information“ mit, dass es eine „sehr markante Eintwicklung“ ist. „In der Öffentlichkeit hat man nicht zuletzt durch die mediale Berichterstattung, die noch über soziale Netzwerke verstärkt wird, den Eindruck, dass es mit Flüchtlingskindern in Dänemark immer schlimmer wird, aber das Gegenteil ist der Fall“, sagt er.

Die neue Umfrage befasste sich mit allen Flüchtlingskindern zwischen sechs und 15 Jahren, die in Dänemark im Zeitraum 1986 bis 2005 eine Aufenthaltserlaubnis erhalten haben. Die Umfrage verglich sie mit ähnlichen Einwanderern, Nachkommen und Dänisch-geborenen im gleichen Zeitraum. Insgesamt wurden über eine Million Menschen aus Dänemark statistisch erfasst, was etwas mehr als 1/6 der Gesamtbevölkerung ergibt.

Die Studie wurde kürzlich in der Zeitschrift „Journal of Ethnic and Migration Studies“ veröffentlicht. Vor allem die Flüchtlingsfrauen machen es besser. Im Jahr 1997 hatten noch 33 Prozent der in Dänemark aufgewachsenen jungen Flüchtlingsfrauen keine Arbeit und keine Ausbildung. Im Jahr 2014 sank diese Zahl auf fast fünf Prozent. „Wir ersehen, dass weniger Flüchtlingsfrauen Kinder bekommen und heiraten, bevor sie 23 Jahre alt werden. Und selbst diejenigen, die füher Kinder haben und heiraten, geht es besser als vorher“, sagt Christopher Jamil de Montgomery zu „Information“.

Infolge dieser Studie ist allerdings nicht klar, woran die positive Entwicklung liegt – vor allem, weil die Gruppe der in Dänemark angekommenen Flüchtlinge in den letzten 20 Jahren ihren Charakter verändert hat.

In der neuen Studie haben Forscher das Herkunftsland von Flüchtlingsfamilien, das Alter von Flüchtlingskindern bei der Ankunft und das Bedürfnis der Eltern nach psychiatrischer Behandlung berücksichtigt.

Laut Christopher Jamil de Montgomery sind Flüchtlingskinder, obwohl die sich die Umstände geändert haben, heute tendenziell besser angepasst.

von

Günter Schwarz – 21.10.2018