(Kopenhagen) – „Wenn der Schutz von 1000 Kilometern Wasserläufen aufgehoben wird, trifft es die Fische“, sagt der Naturverband.

Die konservative dänische Regierung plant, den Schutz von 1000 km kleinen Bächen aufzuheben. Das schreibt „Altinget“. Dieses stößt bei Dänemarks Naturschutzvereinigung ganz gewaltig auf, denn die kleinen Wasserläufe und Bäche sind Brutstätten für viele Fische. Laut dem Verband sind die kleinen Wasserläufe ohne Schutz der Gefahr ausgesetzt, durch landwirtschaftliche Maßnahmen entwässert zu werden und können in manchen Fällen auch verrohrt werden.

„Die kleinen Wasserläufe sind der Geburtsort und der Kindergarten der Fische. Hier halten sich die kleinen Fische auf, und hier wachsen sie unter Steinen, in Pflanzen und Uferbereichen auf. Viele der 1000 km kleinen Wasserläufe sind bei einer Umsetzung dieser Absicht völlig ungeschützt. „Deshalb hoffe ich wirklich, dass sich die Regierung darüber bewusst wird und es fallen lässt“, sagt Maria Reumert Gjerding, Präsidentin des Dänischen Naturschutzverbandes.

Der Naturschutzverband sieht die Abschaffung des Schutzes von Wasserläufen als politische Entscheidung an. Die ehemalige Umwelt- und Ernährungsministerin Eva Kjer Hansen (Venstre / Rechtsliberale Partei) bezeichnete die kleinen Wasserläufe laut einer Pressemitteilung des Verbandes als „verhasst“.

Der ehemalige Minister für Umwelt und Lebensmittel, Esben Lunde Larsen (Venstre), legte die Kriterien für die Aufhebung ihres Schutzes fest. Der jetzige Umwelt- und Ernährungsminister Jakob Ellemann-Jensen hat beschlossen, diese Politik nicht zu ändern.

„Dies ist ein Kniefall vor der Landwirtschaft, die kleine Wasserläufe und Bäche auf Kosten des Restes der Gesellschaft und der Natur oft als schwierig ansieht. Es ist unglaublich traurig zu erleben, dass in einem Land wie Dänemark wieder ein Frontalangriff auf den Naturschutz von diesem Kaliber gewählt wird“, schreibt Maria Reumert Gjerding.

Dem dänischen Naturschutzverband zufolge sind 19.000 der insgesamt 75.000 Kilometer langen Wasserläufe in Dänemark unter der EU-Wasserrahmenrichtlinie geschützt.

Umwelt- und Lebensmittelminister Jakob Ellemann-Jensen glaubt, dass die Aufhebung des Schutzes ein guter weg ist. „Wie so oft bei meiner Arbeit geht, sind die Leute wieder einmal wütend auf mich. Wenn ich die Forderungen aus der Landwirtschaft höre, hält man dort die 1000 Kilometer noch für zu wenig. Ich muss also die richtige Balance unter den verschiedenen Interessen finden“, sagt Jakob Ellemann-Jensen zu Altinget.

Der Verband Landbrug & Fødevarer (Landwirtschaft und Nahrungsmittel) teilte Altinget mit, dass sie enttäuscht sind, dass es nur 1000 Kilometer Wasserläufe sind, bei denen der Schutz aufgehoben werden soll.

von

Günter Schwarz – 21.11.2018