Der Psychologiestudent Finn Ejnar Madsen erobert bei der jährlichen Gedenkfeier der Universität das Podium des Veranstaltungsvorsitzenden Mogens Fog, des Rektors der Universität København, und hält eine 3-minütige Rede.

Der am 24. Juni 1943 in Maglegård in der Kommune Gentofte geborene Finn Ejnar Madsen war ein dänischer Psychologe, der bis 1961 Schüler des Rungsted Gymnasiums war und dort seine Hochschulreife ablegte.

In Dänemark bekannt und berühmt wurde er, als er 1968 im Rahmen der Studentenunruhen an der Universität København das Podium von Rektor Mogens Fog besetzte und in einer 3-minütigen Rede die Klassengesellschaft und die Gäste der abendlichen Veranstaltung kritisierte. Nach der Rede verließen er und andere Studenten, die ihn begleitet hatten, den Veranstaltungssaal in aller Ruhe und ohne weitere Provokationen.

Finn Ejnar Madsen war Maoist und Trotzkist und zeitweise Anführer De Danske Rødgardister (Die Dänischen Rorgardisten). Er nahm an einem Aktionskomitee ( Aktionskomitee vom 7. Mai 1969) teil, das nach den Straßenkämpfen im Saga Kino in Vesterbro 1969 folgende Erklärung abgab: „Da Revolutionäre das Recht und die Pflicht haben zu demonstrieren, müssen wir lernen, uns vor Angriffen der Staatsgewalt zu verteidigen, wie sich gezeigt hat. Das nächste Mal werden wir uns bewaffnen, um uns gegen die gezielten Angriffe der Polizei zu verteidigen. Wir sind keine Pazifisten. Wenn Gewalt anzuwenden notwendig ist, wenden wir Gewalt an.“

Die anderen Unterzeichner dieser Erklärung waren Jan Michaelsen, Führer der militanten Organisation Revolutionær Aktion (späterer Journalist von Land und Folk, Extra Bladet usw.), Lars Hutters, Trotzkist und Mitglied von VS und Gert Rasmussen der Föderation des Kommunistisk Ungdoms Forbunds (KUF / Kommunistischer Jugendverband) und Kommunistisk Arbejdskreds (KAK / Kommunistischer Arbeiterkreis).

Wegen seiner Teilnahme an gewalttätigen Demonstrationen gegen den Weltbankgipfel 1970 in København wurde er zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Später half er bei der Gründung Den Proletariske Friskole (Die Proletarische Freischule). In der Schule setzte er fort, weiterhin für Gewalt zu plädieren. So schrieb er in einem Bericht an die Eltern der Kinder über die heutige Schulausbildung anhand eines Textes mit enem ädchen namens Arendse, in der Kinder sich mit Bauern auseinandersetzen sollen, die einen Landbesitzer hingerichtet hatten: „Ich schlug vor, zu schießen, und bei dieser Schießerei wurde so viel Munition verschossen, dass es selbst Arendse ziemlich verwirrte.“

Finn Ejnar Madsen verstarb am 27. August 2004 in Gentofte. Er ist auf dem Assistens Kirkegård in København beigesetzt.

von

Günter Schwarz – 21.11.2018