(Kiel) – In Kiel-Gaarden wurde in der Pickertstraße in Kiel Gaarden in vier Meter Tiefe eine 250 kp britische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Weil eine Entschärfung der Bombe nicht möglich wurde, entschied der Kampfmittelräumdienst, sie am heutigen Abend des 06, Dezembers an der Fundstelle zu sprengen.

Die Bombe nahe am MiniaturGolfClub Olympia Kiel e.V. konnte nicht entschärft werden, weil sie über einen Langzeitzünder verfügt und der Schlagbolzen bereits vorgespannt war – was eine Ausnahmesituation ist. Die Bombe durfte nicht mehr bewegt werden, da sie im Fall der kleinsten Erschütterung hätte explodieren können.

Um die erwartete Wucht der „kontrollierten“ Explosion so stark wie möglich abzumildern, hatte die Feuerwehr die Grube den Fundort mit Wasserkissen mit einem Gewicht von 20 Tonnen abgedeckt. Dennoch riss die Sprengung einen Bombenkrater und Sachschäden in unmittelbarer Umgebung können nicht ausgeschlossen werden.

Die rund 4.900 Anlieger rund um den Fundort wurden gebeten, vor dem Verlassen ihrer Wohnungen, die Fenster auf Kipp zu stellen, um die von der Bombe ausgehenden Druckwelle soweit abzumildern, dass nicht zu viele Glasscheiben zu Bruch gehen und die Scäden möglichst gering gehalten werden.


2 Wassersäcke deckten die Bombe ab

Die für zunächst um 20:00 Uhr geplante Sprengung verzögerte sich , da nicht alle Bürgerinnen und Bürger das Gebiet im Bereich Pickertstraße/Katzheide bis 18:00 Uhr verlassen hatten und am Abend noch immer Personen im Sperrgebiet angetroffen wurden. Noch gegen 22:00 Uhr traf die Polizei Menschen im Sperrgebiet, was die Sprengung unnötig verzögerte und der Geduld der Polizeibeamtenm einiges abverlangte.

Zu Beginn der Räumungsmaßnahmen wurden vor 18;00 Uhr hilfsbedürftige Menschen aus einem Altenheim und aus einigen Wohnungen evakuiert und in die von der Stadt eingerichteten Sammelunterkunft in der Ellerbeker Schule im Klausdorfer Weg 62 gebracht.


Sperrgebiet im Bereich der Pickertstraße in Kiel Gaarden

Um 22:15 Uhr erfolgte nach einer mehr als 2-stündigen Verzögerung endlich die Sprengung des „Nachlasses aus dem 2. Weltkrieg“, wobei der Knall weit über die Sperrzone hinaus zu hören und in Gebäude zu spüren war. Über Sachschäden rund um den Ort der Sprengung liegen derzeit – 5 Minuten nach der Sprengung – noch keine gesicherten Informationen vor. Laut Angaben des Sprengmeisters gibt es abgesehen von einen fortgeflogenen Dachziegeln und zerbrochenen Dachluken keine größeren Schäden um die Fundstelle des Blindgängers. Eine genauere Prüfung findet allerdings noch statt.

Die Bombe wurde vermutlich am 23. Juli 1944 über Kiel abgeworfen. Damals warfen 612 alliierte Bomber der Briten und Amerikaner eine Bombenlast von 3.158 Tonnen über der Fördestadt ab.

von

Günter Schwarz – 06.12.2018