(Kiel) – Spezialisten des Kampfmittelräumdienstes haben am späten Donnerstagabend in Kiel-Gaarden mehr als zwei Stunden später als geplant eine britische 250 kg Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gesprengt.

„Das hat schon sehr lange gedauert. Es war ärgerlich, dass sich immer wieder Menschen in dem Gebiet aufgehalten haben“, sagte Polizeisprecher Oliver Pohl. Die Polizei nennt sie in ihrem Facebook-Eintrag später die „Uneinsichtigen“. Eigentlich sollten alle Anwohner das Gebiet im betroffenen 500-Meter-Radius im Bereich Pickertstraße/Katzheide bis zum frühen Abend um 18:00 Uhr verlassen haben und sich in die Sammelstelle in der Ellerbeker Schule begeben. Ob auf die „Uneinsichtigen“ noch etwas zukommt, wird von der Polizei und Juristen geprüft und kann derzeit noch nicht gesagt werden.

Doch immer wieder begaben sich Personen in die Sperrzone von ca. 500 Meter im Umkreis der Fundstelle. Erst gegen 22:15 Uhr konnten die Experten des Räumdienstes mit ihrer Arbeit beginnen, und kurze Zeit später war die Bombe dann gesprengt. Sprengmeister Oliver Kinast war sehr zufrieden mit der kontrollierten Sprengung. „Wir konnten die Druckwelle direkt nach oben leiten und deshalb größere Schäden an umliegenden Gebäuden vermeiden.“

„Wir sind sehr, sehr erleichtert. Alle haben professionell gearbeitet“, lobte Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer alle Einsatzkräfte des Kampfmittelräumdienstes, der Polizei, Feuerwehr und der Rettungsdienste und KVG-Busfahrer.


Die Sprengung erfolgte am Donnerstagabend um 22:15 Uhr – mehr als 2 Stunden nach dem ursprünglich geplanten Termin.
Für den Kampfmittelräumdienst war es aufgrund des tückischen Zünders der Bombe ein äußerst ungewöhnlicher Einsatz. Die 250-Kilogramm-Bombe lag in vier Metern Tiefe. Sie konnte nicht entschärft werden, weil sie über einen Langzeitzünder verfügte und der Schlagbolzen bereits vorgespannt war. „Das war eine der gefährlichsten Bomben der vergangenen Jahrzehnte“, sagte Pohl. Die Bombe hätte jeder Zeit explodieren können. Entsprechend vorsichtig gingen die Spezialisten vor. Die Feuerwehr flutete den Fundort mit 20 Tonnen Wasser und legte zwei Wasserkissen auf die Bombe, um die erwartete Wucht der Explosion so stark wie möglich abzumildern.

Einige Dachziegel und Dachfenster sind laut Ulf Kämpfer zu Bruch gegangen. Die Stimmung unter den meist älteren Menschen in der Sammelstelle ist ruhig und entspannt. Sie bekommen gerade eine Gulaschsuppe zum Aufwärmen.

Nachdem die Sprengung erfolgreich verlief, wurde das Zutrittsverbot zum Sperrbereich um 22:40 Uhr wieder aufgehoben und alle Bewohner konnten zurück in ihre Wohnungen.

von

Günter Schwarz – 07.12.2018