(Tønder) – Wenn sie Elternteil einer kostenlosen Grundschule sind, müssen sie laut einem Schreiben der Schulbehörde Loyalität zeigen. An seinem elften Geburtstag wurde am Montag ein Junge aus Tønder der Schule verwiesen, in der er in der vierten Klasse ist. Dieses geschah, weil seine Mutter, Line Hansen, die deutsche Ludwig-Andresen-Schule in Tønder in lokalen Medien kritisiert hatte.

„Der Junge wird für etwas bestraft, was ich getan habe. Was ich für falsch halte, und jetzt schreibe ich an die Schule, an die Kommune und an das Bildungsministerium, und ich werde notfalls klagen“, sagt Line Hansen .

Sie kommentierte die Schule kritisch, nachdem der neunjährige Neffe des elfjährigen Jungen eines der Opfer eines gewalttätigen Lehrers der Schule geworden war, bei dem dieser mit Schlägen gegen mehrere Schüler vorging und wofür er inzwischen von einem Gericht zu einem Jahr Gefängnis verurteilt wurde. Der Neunjährige verließ die Schule, nachdem der Fall an die Öffentlichkeit kam.

„Wir sind alarmiert über die Shulleitung und deren Behandlung des Falls. Wenn die Leitung der Schule vor über einem Jahr auf die Warnungen der Elternschaft gehört hätte, hätte der Fall vermieden werden können“, meinte Line Hansen unter anderem gegenüber der Tageszeitung „Jyske Vestkysten“ über den Fall.

Line Hansen betont, dass der Elfjährige aus der vierten Klasse, in die er gegangen ist, ein guter Schüler ist. „Die Sule muss auch über das Wohl des Kindes nachdenken. Er ist ein sensibles Kind, das sich in Klassengemeinschaft sehr gut entwickelt, und der Junge hat sich immer sehr gefreut, zur Schule zu gehen. Es sind nur 14 Schüler in seiner Klasse, und die Option wäre eine städtische Schule mit 32 Schülern in der Klasse“, sagt Line Hansen.

Das aber kann jetzt mit dem Jungen geschehen, nachdem der Vorsitzende und der stellvertretende Vorsitzende des Vorstands der Ludwig-Andresen-Schule einen Brief an Line Hansen gerichtet haben. „Im Namen des Vorstands der Ludwig-Andresen-Schule möchte ich Sie darüber informieren, dass die Schule die Zusammenarbeit beendet. Dass bedeutet, dass Sie nach den Schulferien eine neue Schule für Ihren Sohn finden müssen. Wenn Sie Elternteil einer kostenlosen Grundschule sind, müssen Sie der Schule gegenüber Loyalität beweisen und zu einer positiven Zusammenarbeit beitragen“, schreibt Jesper Jessen, Vorstandsvorsitzender, und Randi Antiser, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates der Deutschen Schule, und weiter heißt es: „Nach Ansicht der Schule ist dies nicht möglich, wenn Sie die Schule weiterhin in den Medien kritisieren, einschließlich der Schulleitung. In diesem Zusammenhang geht die Schule davon aus, dass Ihre Kritik nicht auf der korrekten Wiedergabe von Fakten beruht, wie Sie auch wissen.“

Line Hansen hätte gerne gewartet, um ihrm Sohn zu sagen, dass er rausgeworfen wurde. „Ich wusste, dass er traurig sein würde“, sagt sie. Aber da die Schule in ihrem Intranet die Nachricht veröffentlicht hatte, dass sie einen Schüler rausgeworfen hatte, musste sie ihm davon erzählen.

„Er rannte in sein Zimmer und weinte bitterlich, und er sagte, dass er nicht mehr zur Schule gehen wolle“, sagte Line Hansen. Jetzt müssen sich sowohl der Junge als auch die Familie darüber Gedanken machen, wie es weitergehen soll. „Und nächste Woche, wenn er dazu bereit ist, schauen wir uns andere Schulen an. Und dann werden wir auch herausfinden, ob er bis zu den Winterferien noch in seine jetzige Schule geht, um sich gut von seinen Klassenkameraden zu verabschieden“, sagt Lenn Hansen.

Einen Kommentar zu dem Fall von der Leitung der Ludwig-Andresen-Schule in Tønder zu erhalten, ist leider nicht gelungen.

von

Günter Schwarz – 14.12.2018