Der am 30. Mai 1820 in Fredericia geborene Philosoph Hans Brøchner verstirbt am 17. Dezember 1875 in København.

Brøchner wuchs in seinem Geburtsort Fredericia auf, wo sein Vater Thøger Brøchner (1781-1846) ein Lebensmittelgeschäft betrieb. Seine Mutter war Johanne Kirstine, geboren Kieldsen (1786-1826), durch die Brøchner mit dem Theologen und Philosophen Søren Kierkegaard (1813-1855 verwandt war, der in Dänemark den Eksistentialismus begründete und noch heute zu den acht größten dänischen Philosophen zählt.

Nach 1836 stürzte sich Brøchner zunächst auf die Studien der Theologie, führte sie jedoch bald zu einem besonderen Verstoß gegen das Christentum, der für sein gesamtes nachfolgendes Leben und alle seine Aktivitäten von entscheidender Bedeutung war.

Hans Brøchner war von dem deutschen Philosophen und protestantischen Theologen David Friedrich Strauss aus Ludwigsburg in Württemberg, der das mythische Konzept der Evangelien verwendete, und dem links-hegelianisch und religionskritischen Philosophen Ludwig Feuerbach aus Landshut in Bayern beeinflusst.

Auch er lehnte das zentrale Dogma des Christentums ab und vertrat eine Monismus- oder Einheitsphilosophie, bei der es um das grundlegende Prinzip eines ideal-realen Einheitsprinzips ging, dass das Leben als einen zweckmäßigen Prozess oder als theleologisches Prinzip verstand.

Die religiöse Beziehung bestimmt Brøchner als „die absolute Beziehung zum Absoluten“. In der Regel muss diese Beziehung alle Bereiche der Menschen umfassen, sowohl das Denken als auch das Gefühl und den Willen. Wenn zum Beispiel der Gedanke ausgeschlossen ist oder „die Vernunft gefangen genommen wird“, könnte die Beziehung nur die Hälfte sein, und eine rücksichtslose Religion kann dem Menschen daher nicht treu sein.

Darüber hinaus muss die Beziehung das gesamte Leben und alle relativen Zwecke abdecken. In der Tat der Wahrheit treu zu sein und als Teil der Gesamtheit, d. h. der Liebesbeziehung zu Gott und dem Allmächtigen, wird zum Ziel, und die religiöse Beziehung scheint somit die Vollendung aller Ethik zu sein, während ein Religiöser darüber hinausgehen sollte, Demnach sind ethische und somit menschliche Wesen unethisch und swerden vom Menschen notwendigerweise abgelehnt.

Brøchner geht hier gegen seinen Onkel Søren Kierkegaard vor, der behauptet, Abraham sei ethisch ein Mörder, aber religiös ein „Ritter des Glaubens“. Das Absolute, sagt Brøchner, muss „unser Absolutes“ sein, das Wesen von uns haben. Der Gott Abrahams, ein willkürlich Auserwählter und verdammender Gott, kann nicht der Gott des Menschen sein.

von

Günter Schwarz – 17.12.2018