(Aabenraa) – Eine Ladenbesitzerin brach das Gesetz und stellte ein Überwachungsvideo eines Ladenediebes über Facebook ins Netz, was in Dänemark ebenso wie in Deutschland vom Gesetz her verboten ist. Ihren Kindern sagte sie, dass sie es im Fall eines Ladendiebstahls wieder tun wird, obwohl sie dafür hinter Gittern kommen kann.

Vibeke Knudsen hat genug von Ladendieben und ihre Geduld verloren. Sie ist die Besitzerin des Ladens Ønskebørn in Aabenraa, und als sie letzte Woche entdeckte, dass der Laden wieder von einem Dieb heimgesucht wurde, ging das Temperament mit ihr durch. „Erst im zweiten Moment war es mir bewusst, dass es falsch war, aber der Diebstahl muss endlich gestoppt werden“, sagt Vibeke Knudsen.

Sie entschied, ein Video über die Socialmedia-Plattfotm Facebook ins Netz zu stellen, auf dem der Ladendieb in Aktion gezeigt wurde. Es ist illegal und Vibeke Knudsen ist sich dessen bewusst. Für sie geht es jedoch um etwas viel Größeres. „Wir müssen ein Signal senden, dass der Laden hier kein Selbstbedienungsgeschäft ist. Es ist Geld, das mir jeden Monat aus der Tasche gezogen wird“, sagt sie.

Allein im letzten halben Jahr hat Vibeke Knudsen gestohlene Waren für 65.000 Kronen (8.700 Euro) verkraften müssen, und innerhalb weniger Jahre hat es sich auf eine Summe von einer Viertelmillion Kronen (33.500 Euro) addiert. Für Vibeke Knudsen entspricht dieser Betrag tatsächlich das Gehalt einer Vollzeitangestellten!

„Ich fühle mich als Händlerin bitter enttäuscht. Dass ich immer wieder zum Gericht zu Ladendiebstahlsverhandlungen gehen und aussagen muss, und selbst wenn ich meinen Fall gewinne, bekomme ich weder meine Waren noch das Geld für meine Waren zurück. Und dafür zahlt keine Versicherung“, klagt Vibeke Knudsen.

Doch obwohl das Video auf Facebook ungesetzlich ist, hat es etwas bewirkt, denn nur einen Tag nach der Veröffentlichung zeigte der Dieb Reue, und Vibeke Knudsen erhielt einen Brief vom Dieb mit einer Entschuldigung und das Geld für die gestohlenen Waren. Es war das erste Mal seit den 15 Jahren, die sie ihren Laden betreibt, dass Vibeke Knudsen Geld für seine gestohlenen Waren zurückbekommen hat.

Von daher gibt Vibeke Knudsen zu, dass sie gewillt ist, es wieder zu tun, so zu handeln. „Ich habe schon meinen drei Kindern mitgeteilt, dass ich tatsächlich so weit zu gehen bereit bin, dass ich dafür ins Gefängnis gehen könnte“, sagt sie.

Sie würde jedoch anderen Händlern und Ladenbesitzern nicht empfehlen, es wie sie zu machen. „Ich möchte andere Selbständigen nur ermutigen, den Dieben ein unmissverständliches Signal zu senden, dass Diebstahl nicht in Ordnung ist.“

von

Günter Schwarz – 20.12.2018