Die Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) möchte, wie es bei populistischen, rechten Parteien überall auf der Welt so üblch ist, dass die Haveriekommission, die derzeit die Unfallursache des Zugunglücks auf der Storebæltbroen (Große Belt Brücke) bearbeitet und zu ermitteln versucht, schneller arbeitet. Damit bestätigt die Partei ihre Strategie, dass ihr die eigenen politischen Interessen näher als eine möglichst gründliche Aufarbeitung des Unfalls liegen. Wie bei den nationalistischen Parteien üblich, handelt auch die Dansk Folkeparti nach dem Leitsatz: erst handeln und dann denken – falls rechte Natonalisten überhaut zum logischen und nachvollziehbaren Denken fähig sind.

„Es sollte nicht ein ganzes Jahr dauern, bis die Haveriekommission mit einem Bericht über den Zugunglück am Storebælt fertig ist, der acht Menschen das Leben gekostet hat“, sagt Kim Christiansen (DF), Mitglied im Transportausschuss.

Die vorläufigen Ermittlungen der Unfalluntersuchungsstelle ergeben, dass der Unfall geschehen ist, als ein Lkw-Auflieger von einem Waggon eines entgegenkommenden Güterzug geweht und auf die linke Seite des Personenzugs geschlagen wurde. Aber die endgültige Schlussfolgerung aus dem Unfall lässt auf sich warten. „Nach Aussage der Kommission soll es ein Jahr dauern. Ich appelliere an den Verkehrsminister und an die Kommission, dass dieses schneller möglich ist. Ich denke, jeder würde sich darüber freuen. Es muss so bald wie möglich sein, damit wir Maßnahmen ergreifen können, damit es in Zukunft nicht mehr geschieht.“ sagt Kim Christiansen.

Aber die Havariekommission arbeitet schon so schnell wie sie kann. Was soll sie also tun, damit sie es noch schneller machen kann? – Das weiß niemand aus der Dansk Folkeparti natürlich auch nicht und antwortet darauf nur mit dem üblichen Blabla der Rechten – wie es auch der DF-Mann Kim Christiansen macht und der da sagt: „Es besteht überhaupt kein Zweifel. Dies ist nur ein Aufruf, jetzt die benötigten Ressourcen zu nutzen und die Arbeit so schnell wie möglich abzuschließen.“

Was also will die Dansk Folkeparti tun? – Sollten sie etwa mehr Ressourcen haben oder sollen andere von der Havariekommission zu bearbeitenden Fälle fallen gelassen werden? „Ich werde mich nicht in die Arbeit der Havariekommission einmischen. Dies ist nur ein Appell an den Verkehrsminister, dass diese Arbeit so schnell wie möglich erledigt wird. Ich denke, ein Jahr ist eine sehr lange Zeit, in der wir in Ungewissheit leben und nicht wissen, was diesen Unfall wirklich verursacht hat. Es ist also nur ein Aufruf und der Wunsch, dass die Aufklärung noch schneller passieren könnte“. windet sich Kim Christiansen aalglatt und ganz nach Politikermanier um die Frage herum.

Neben dem Appell an die Havariekommission, etwas schneller zu arbeiten, schlägt die Dansk Folkeparti vor, dass Güterzüge die Geschwindigkeit über dem Storebælt verringern sollten. „Wir schlagen vor, die Geschwindigkeit für Güterzüge auf 80 Stundenkilometer pro Stunde zu reduzieren, bis wir einen vollständigen Überblick über die Ursache dieses Unfalls haben“, sagt Kim Christiansen.

Auf die Frage wieso das Problem so gelöst werden könnte, antwortet er: „Es kann zumindest den Tausenden von Menschen, die über den Storebælt hin und her pendeln, ein Gefühl der Sicherheit geben, damit sie sich sicher fühlen können und es zu keinen weiteren Unfällen mit Güterzügen kommt. Es geht also einfach darum, etwas Sicherheit zu schaffen und das Sicherheitsgefühl zu erhöhen, bis wir einen Überblick über die Ursachen des Unfalls haben.“

Doch Politiker sind keine Verkekrs- und Transportexperten und wenn man Politiker der regierenden Venstre (Rechtsliberale Partei) fragt, so heißt es, dass es nicht die Aufgabe der Politiker sein kann, derlei Vorschläge für Maßnahmen zu unterbreiten, so lange diese nicht auf Fakten basieren.

„Es ist natürlich klar, dass wir prüfen sollten, ob vorübergehende Maßnahmen Abhilfe schaffen können und die wir zusätzlich zu diesem tragischen Unfall ergreifen sollten. Aber wir müssen es auf Empfehlung eines Gutachtens von Fachleuten tun. Wir können die Dinge nicht so einfach selbst nach Gutdünken entscheiden“, sagt Louise Schack Elholm (V), Mitglied des Ausschusses für Verkehr, Gebäude und Wohnen. „Ich denke, wir sollten versuchen, die Havariekommission anzuhören, wenn sie vorübergehende Maßnahmen empfiehlt, die uns als Grundlage dienen, bis wir endgültige Entscheidungen treffen können“, fügt sie hinzu.


Louise Schack Elholm (Venstre) glaubt, dass Fachleute bewerten müssen, welche Maßnahmen umgesetzt werden können.

BILD: Louise-Schack-Elholm –

Sie glaubt deshalb auch nicht, dass man die Geschwindigkeit der Güterzüge nur zur Sicherheit herabsetzen sollte. „Ich möchte, dass wir das Richtige tun und nicht nur irgendetwas ohne jeglichen Sinn. Daher müssen wir einige Experten anhören, die Fachwissen über das Gebiet haben. Als Politiker haben wir viele Meinungen, aber wir sind keine Experten für den Gütertransport über den Storebælt. Deshalb müssen wir Fachleute konsultieren“, sagt Louise Schack Elholm.

von

Günter Schwarz – 05.01.2019