Ausflüge zur Jagd auf Wildschweine sind bei dänischen Jägern beliebt. Daher wird der Dänische Jägerverband die Jäger nun auf das mit ihr verbundene Infektionsrisiko schulen, da mehrere tausend dänische Jäger jedes Jahr die Grenze nach Länder wie Deutschland, Polen, Ungarn, die Türkei oder Rumänien überqueren, um Wildschweine zu jagen.

„Das Wildschwein ist ein beliebtes Jagdwild, daran besteht kein Zweifel. Es war schon immer eine Lieblingsjagd, und bei uns gibt es mehrere, die danach verlangen“, sagt Claus Moltrup, Geschäftsführer von „Jagtrejser.dk“.

Das Unternehmen, das der größte dänische Anbieter von Jagdreisen ist, hält seine genauen Zahlen unter Verschluss, doch die kleineren Konkurrenten, vier andere Jagdunternehmen, geben an, dass von ihnen jedes Jahr bis zu 350 Jäger auf Wildschweinjagd geschickt werden.

Afrikanische Schweinepest

  • Die Afrikanische Schweinepest tritt in der EU in Belgien, Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Polen, der Tschechischen Republik, Ungarn, Italien und Rumänien auf.
  • Wenn man in diesen Ländern auf die Jagd geht, besteht das Risiko, dass man die Krankheit nach Dänemark einschleppt. Es besteht allerdings auch das gleiche Risiko, wenn man nur nach Wildschweinen oder anderem Wild sucht.

Quelle: Miljø- og fødevareministerie (Ministerium für Umwelt und Lebensmittel)

Einer derjenigen, die jedes Jahr eine Jagdreise ins Ausland machen, ist Jens Venø Kjellerup aus Bredsten. Er fährt nach Deutschland, um dort auf Wildschweinjagd zu gehen. „Als ich ein Kind war, gab es oft auf unserem Grundstück Wildschweine. Sie verbreiten eine aufregende Atmosphäre, die sie zu einem interessanten Jagdtier machen“, sagt der Jäger, der auch als Vorstand im Dänischen Jägerverband aktiv ist.

Das Interesse an Wildschweinen ist offensichtlich, denn an der Wand seines Wohnzimmers hängt eine Wildschweinhaut von einer vorherigen Jagd. „Sie ist von einem Wildschwein von ca. 100 kg, das ich vor zehn Jahren in Schweden geschossen habe“, erklärt Jens Venø Kjellerup. Heutzutage werden seine Jagdtrophäen durch Bilder in Internet ersetzt.

Die Jagd auf Wildschweine und das Mitbringen von Tophäen ist eines der Dinge, die die Infektion über die Grenze zu Dänemark tragen können. Aber das kann auch versteckt geschehen.

Ein kleines Wildschwein, das einen Blutstropfen auf dem Stiefel oder auf der Kleidung hinterlässt, reicht schon aus, um die Afrikanische Wildschweinpest innerhalb kurzer Zeit hunderte von Kilometern weiter zu tragen. Der dänische Jägerverband möchte dieses Risiko nicht eingehen, und daher konzentriert er sich jetzt darauf, die Jäger darüber zu informieren, mit welchen Maßnahmen man die Ausbreitung der Infektion verhindern kann.

„Bei unserem Treffen in diesem Jahr haben wir sowohl die Naturstyrelsen (Naturbehörde) als auch Landbrug&Fødevarer (Landwirtschaft & Nahrungsmittel) eingeladen, darüber zu informieren, wie sie die Infektion vorzubeugen gedenken und wo die Risiken liegen. Darüber hinaus arbeiten wir mit Tierärzten zusammen, um unsere Jäger zu informieren. Somit sind es also nicht wir, die plötzlich etwas nach Hause schleppen. Das können wir nicht akzeptieren“, sagt Poul Bundgaard von Sommersted, dem Vorsitzenden der syd- og sønderjyske (südjütländischen) Jäger.

Die Jäger sollten daran gewöhnt sein, dass vor der Heimfahrt z. B. von Deutschland die Kleidung gewaschen und das Schuhwerk gereinigt wird. Und Jens Venø Kjellerup wendet sich immer noch den neuen Gewohnheiten auf den Jagdreisen zu. „Erst in der vergangenen Saison ist uns bewusst geworden, dass wir keine Infektion mit nach Hause bringen, und kurz gesagt, geht es um den gesunden Menschenverstand. Man muss die Wäsche waschen, die Stiefel reinigen und sicherstellen, dass weder Messer noch Schusswaffen mit Blut oder Schmutz befleckt sind“, erklärt er und zeigt, wie schmutzig sein Gewehr nach einer Jagd ist.

Vermeidung von Infektionen durch Jagdreisen

  • Vor der Rückkehr nach Dänemark alle Geräte inkl. Kleidung, Jagdzubehör, Waffen und Stiefel waschen.
  • Nach der Rückkehr nach Hause die Wäsche nochmals bei mindestens 60 ° C mit einem enzymhaltigen Reinigungsmittel waschen. Anschließend sollen die Kleidungsstücke in ein zugelassenes Desinfektionsmittel nochmals eingeweicht werden – z. B. Vircon S.
  • Hunde, die zur Jagd eingesetzt werden, dürfen wegen möglicher Ausbreitung der Infektion nicht mit dänischen Schweinen in Kontakt kommen.
  • Direkten und indirekten Kontakt mit dänischem Vieh innerhalb der ersten 48 Stunden nach Ankunft in Dänemark vermeiden.

Quelle: Miljø- og fødevareministerie (Ministerium für Umwelt und Lebensmittel)

Bei den Reiseveranstaltern wissen sie auch, dass die Gewohnheiten für einige Jäger durchaus neu und ungewohnt sein können, und sie versenden daher die neuen Richtlinien des Ministeriums zusammen mit den Reisepapieren. „Viele unserer guten Kunden sind selbst Landwirte und kennen sich in diesem Thema aus. Wir sind also sehr darauf bedacht, dieses Wissen an unsere Jäger weiterzugeben, so dass wir sicherstellen können, dass sie keine Infektion mit nach Hause bringen“, erklärt Henrik Mortensen vom Jagdunternehmen „Buhl’s Hunting Travel“.

von

Günter Schwarz – 14.03.2019