(Schönberg) – Laut dem vorläufigen ballistischen Untersuchungsergebnis des LKA Kiel wurde der Schuss auf die dreifache Mutter aus Schönberg in der Silvesternacht aus der näheren Umgebung abgegeben. Eine Schussabgabe aus mehreren hundert Metern über die Häuserdächer schließen die Sachverständigen aus.

Wenige Minuten nach dem Jahreswechsel war die 39-Jährige in der Goethestraße mit einer blutenden Wunde am Kopf zusammengebrochen. Sie war zuvor mit ihrer kleinen Tochter und ihrem Mann auf die Straße gegangen, um das Neujahrsfeuerwerk zu genießen.

Die dreifache Mutter verstarb am Neujahrstag im Krankenhaus, ohne das Bewusstsein wieder erlangt zu haben. Eine spätere Obduktion ergab, dass sie von einem Geschoss aus einer kleinkalibrigen Waffe getroffen worden war.

Daraufhin nahm das K 1 der Bezirkskriminalinspektion Kiel die Ermittlungen auf. Im Februar wurde die Ermittlungsgruppe Schönberg eingerichtet, deren Mitarbeiter sich seitdem ausschließlich mit den Geschehnissen der Silvesternacht beschäftigen.

Kriminaltechniker/innen des Sachgebietes Tatortrekonstruktion des LKA Hamburg erstellten einen 3-D-Scan, mit dessen Hilfe sich die Ermittler in einer virtuellen Tatortdarstellung bewegen und Messungen durchführen können.

Das Hinweisportal der Polizei Schleswig-Holstein, auf dem private Videos aus der Silvesternacht hochgeladen werden konnten, wurde nur vereinzelt angenommen.

Neben der umfangreichen Spurensuche und Spurensicherung befragten die Ermittler die Anwohner und deren Partygäste. Auch die Besitzer von kleinkalibrigen Waffen wurden aufgesucht und überprüft. Die Waffenbesitzer zeigten sich äußerst kooperativ, Auffälligkeiten stellten die ermittelnden Beamten nicht fest.

Eine Plakatierungsaktion am 23. Januar 2019 brachte zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung.

Waffensachverständige des LKA Kiel und Kriminaltechniker führten Ende Januar gemeinsam mit dem BKA Wiesbaden ballistische Untersuchungen zur Schussabgabe durch.

Die Versuchsergebnisse und Bewertungen liegen der Ermittlungsgruppe Schönberg vor. Danach wurde der Schuss auf die 39-Jährige aus der näheren Umgebung abgegeben. Einen Schuss über die Häuserdächer schließen die Sachverständigen aus. Gebäude, abgestellte Pkw und die Vegetation schränken das Schussfeld weiter ein.

Auf Grundlage der Versuchsergebnisse suchten die Ermittler den Tatort in den vergangenen Tagen erneut auf, um die Schussrichtung unter Zuhilfenahme von Lasertechnik näher zu bestimmen.

Nach wie vor gehen die Staatsanwaltschaft Kiel und die Ermittler davon aus, dass es sich nicht um eine gezielte Schussabgabe, sondern um einen tragischen Unglücksfall gehandelt hat.

Die Ermittler bitten weiter um Mithilfe aus der Bevölkerung. Sie suchen nach Personen, die sich in der Zeit von 00:00 Uhr bis 01:00 Uhr in dem Bereich Herder-, Goethe-, Hebbel- und Uhlandstraße aufgehalten haben und noch keinen Kontakt zur Polizei hatten. Ungeachtet ihrer Beobachtungen bitten die Ermittler um eine Kontaktaufnahme unter der Telefonnummer 0431-160 3333.

Die Staatsanwaltschaft Kiel weist in diesem Zusammenhang erneut darauf hin, dass für Hinweise, die zur Aufklärung des Sachverhaltes führen, eine Belohnung von 3.000,- Euro ausgelobt wurde.

Quelle: Pressemitteilung der Polizeidirektion Kiel vom 22.03.2019 um 06:55 Uhr

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überarbeitet und veröffentlicht von Günter Schwarz – 22.03.2019