Der am 17. September 1920 in København geborene bekannte Gaukler Carlo Peter Grønbæk Sørensen, der in Dänemark, Norwegen und Schweden unter dem Namen „Rottekongen“ (Rattenkönig) weithin bekannt ist, verstirbt am 26. März 2009 in Farsø im westlichen Himmerland.

Über viele Jahre trat er vornehmlich auf Marktpläten in ganz Dänemark mit Leierkasten und gezähmten Hausratten auf. Sieben Jahre lang reiste er zusammen mit Ingeborg Hinge, die inzwischen das Gøglermuseet (Gauklermuseum) in Vorbasse gegründet hat.

Auf dem Marktplatz in Løgumkloster befindet sich eine Skulptur von Cibrino, die von Alice Buchhave geschaffen wurde. Es zeigt den Initiator der Trauergottesdienste, Pfarrer Anders Bork Hansen zusammen mit Cibrino und dem Stotterkönig Bamse daneben. Die Skulptur wurde 1981 von Justizminister Ole Espersen (Socialdemokraterne) eingeweiht.

Carlo Sørensen wuchs mit seinen fünf Geschwistern in beengten Wohnverhältnissen auf. Als Siebenjähriger erkrante er an Meningitis (Hirnhautentzündung), was ihn neun Jahre ans Bett fesselte. Aus dem Grund konnte er kaum die Schule besuchen, was ihn an eine normal bürgerliche Berufsausbildung hinderte, und daher musste er eine Lebensweise finden, die keine gute Schulbildung voraussetzte. Sein Interesse an Ratten kam von einem Erlebnis, dass er als Kind einmal den damaligen Rattenmeister Captain Jeno gesehen hatte, der eine Rattendressur vorgeführt hatte. Daher entschied er sich dafür, eine Karriere als Rattendompteur zu beginnen.

Cibrino mit seiner verbal-equilibristische Beredsamkeit schlüpfte in ein schwarzrotes Gewand und zog fortan mit seinen Tieren, die Ratten, die klettern, die Flagge heben und klein Kinderwagen schieben konnten, um in vielen kleinen Städten in Dänemark, Norwegen und Schweden an Sommerveranstaltungen teilzunehmen und auch eigene Auftritte durchzuführen. Oft wurde er mitten in einer Vostellung von der Polizei unterbrochen und des Platzes verwiesen, weil er keine Lizenz für das Straßentheater vorweisen konnte. Aber das machte nur weitere Werbung für seinen kleine „Zirkus“, zu dem auch der Papagei Bølle, eine dressierte Ziege sowie etwas seltenes wie die „Skelette siamesischer Zwillinge“ gehörten.

Aus gesundheitlichen Gründen musste der 77-jährige Rattenkönig 1997 schließlich seinen harten Straßenalltag beenden, und er versuchte erfolglos, seinen kleinen Zirkus zu verkaufen.

Nach langer Krankheit schlief Cibrino dann am 26. März 2009 im Krankenhaus von Farsø im Norden Jyllands (Jütlands) ein. Bereits 1989 hatte Cibrino einen Grabstein auf dem Rold Kirkegård mit Ratte und seinem typischen Zylinder darauf bekommen. Er wusste wahrscheinlich schon zeitig, wo er eines Tages ruhen wollte.

Cibrino hinterließ eine erwachsene Tochter und einen Sohn. Nach dem Tod seines Vaters wollte sein Sohn ein wenig in die Fußstapfen des Vaters als Straßen- und Marktgaukler treten – mit einer Art Leierkasten, der als Akkordeon „verkleidet“ war.

von

Günter Schwarz – 26.03.2019