(København) – Zwei russische Bomber flogen am Mittwoch die Westküste Fyllands (Jütlands) entlang. Die Flugzeuge verletzten nicht gegen den dänischen Luftraum, aber sie wurden von dänischen Kämpfern begleitet. In den letzten Wochen kamen russische Bomber mehrmals so nahe an den dänischen Luftraum, dass die Luftwaffe Kampfjäger hochgeschickt hat. Das letzte Mal geschah es am 03. April, als zwei dänische Kampfflugzeuge aufstiegen, um zwei moderne russische Bomber vom Typ Tu-160 zu begleiten, die sich gefärlich nahe an der Grenze zum dänischen Luftraum befanden.

Das Verteidigungskommando in Dänemark bestätigte, dass zwei dänische Kampfflugzeuge am 03. April Kontakt mit den russischen Maschinen hatten. „Wir haben zwei russische Flugzeuge vor der Westküste Jyllands angetroffen, sie sind aus dem Norden heruntergekommen“, sagt Søren Lindhardt, Pressesprecher des Verteidigungskommandos.

Das russische Verteidigungsministerium hat auf seiner Website Bilder veröffentlicht, die zeigen, wie zwei Bomber mit einem dänischen Kampfflugzeug irgendwo über der Nordsee zusammengetroffen sind. Die vom russischen Verteidigungsministerium als Beweis für den Vorfall am 03. April veröffentlichten Bilder stammen jedoch nicht von diesem Datum, so heißt es vom Verteidigungskommando in Dänemark. „Wir können sehen, dass das Flugzeug auf den Bildern nicht deines derjenigen entspricht, die wir hinaufgeschickt haben“ , sagt Søren Lindhardt.

Laut dem russischen Verteidigungsministerium haben die Bomber dieses Foto eines dänischen Kampfflugzeugs über der Nordsee aufgenommen. Die dänischen Behörden bestreiten jedoch, dass das Bild vom 03. April stammt. Foto: Verteidigungsministerium Russlands

Nach Angaben der Russen war es ein „geplanter Flug“ von mehr als 13 Stunden – eine Übung, bei der die Bomber die Küste Norwegens hinunter und wieder zurückflogen. „Auf einigen Abschnitten der Strecke wurden die russischen Flugzeuge von F16-Kampfjägern der norwegischen und dänischen Luftwaffe begleitet, schreibt das russische Verteidigungsministerium auf seiner Website.

Die Operation der russischen Lufrwaffe wurde schnell von militärischen Luftbeobachtern entdeckt, die den Flugverkehr in ganz Europa verfolgen, und sie haben auf Twitter vermerkt, als die dänischen Flugzeuge vom Luftwaffenstützpunkt Skrydstrup bei Hadreslev abflogen.

Später wurde auch die Ursache entdeckt.

Als die Bomber den britischen Luftraum erreichten, wurden sie von der Royal Air Force in die Luft begleitet, und die britischen Piloten machten Fotos von den Russen.

3. APR: Zwei RuAF Tu-160, die heute von RAF-Taifun-Maschinen über die Nordsee abgefangen werden. – Fotos: © MOD pic.twitter.com/QsIqLitFNF

Über der Nordsee drehten die russischen Flugzeuge ab und flogen wieder nach Norden, bevor sie auf der Halbinsel Kola in ihren eigenen Luftraum zurückkehrten.

Es ist das dritte Mal innerhalb von drei Wochen, dass russische Bomber die Küste Norwegens entlangflogen – zwei russische Bomber desselben Typs hatten am vergangenen Donnerstag eine ähnliche Route eingeschlagen. Auch dabei mussten die dänischen F16-Flugzeuge den russischen Bombern auf ihrem Weg folgen, meldete das russische Verteidigungsministerium.

Auch der Vorfall am 29. April wird von Søren Lindhardt vom Verteidigungskommando der Verteidigung bestätigt, in dem betont wird, dass dieser Vorfall auch friedlich stattfand, ohne dass die Russen den dänischen Luftraum verletzten.

Das russische Flugzeug auf Mission – nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums stammen die Bilder vom Mittwoch, 04. April 2019. Foto: Russisches Verteidigungsministerium
Der russische Bomber kann Atomraketen tragen und hat eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als der doppelten Schallgeschwindigkeit. Foto: Verteidigungsministerium Russlands

Die russischen Tu-160-Bomber sind die schnellsten aktiven Bomber der Welt. Die Maschine kann mit bis zu doppelter Schallgeschwindigkeit fliegen und Atomwaffen transportieren. Bisher waren sie seltene Gäste am Rande des dänischen Luftraums.

Nach Angaben der Russen war dieses ein regelmäßig stattfindender Trainingsflug, aber die Manöver über die Nordsee folgten kurz hintereinander, was das militärische Gleichgewicht zwischen Russland und dem Westen nach Ansicht von Militärs beeinträchtigtt.

Im Februar zog der US-Präsident Donald Trump sein Land aus einem Abrüstungsabkommen von 1987 – dem so genannten INF-Vertrag – zurück, der Russland und dem Westen seit über 30 Jahren den Besitz von Raketen verbietet, die eine Reichweite zwischen 500 und 5.500 Kilometer haben.

Die Vereinigten Staaten zogen sich mit der Begründung aus dem Vertrag zurück, weil Russland eine Rakete entwickelt hat, die nach Ansicht der Amerikaner einen direkten Verstoß gegen das Abkommen darstellt.

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte im Februar, das Bündnis habe „eine breite Palette von Optionen – sowohl konventionelle als auch andere“, um dem, was er als „Russlands Verstoß gegen den INF-Vertrag“ bezeichnete, entgegenzuwirken.

Am 14. März landete eine der Reaktionen der NATO auf der britischen Fairford Air Base…

Ein amerikanischer B-52-Bomber über Norwegen am 29. März. Die Flugzeuge können Atomwaffen tragen. Foto: US-Luftwaffe

…sechs schwere amerikanische B-52-Bomber. Sie können auch Atomwaffen tragen, und nach Angaben der NATO ist die Anzahl der B-52-Flugzeuge inzwischen die größte Stationierung diese Fugzeugtyps in Europa seit dem Krieg gegen Saddam Hussein im Jahr 2003.

„Dieses Posting ist Routine, aber es zeigt, dass der Atomschirm der Vereinigten Staaten Europa schützt und die einzigartigen Eigenschaften demonstriert, die die Vereinigten Staaten in Krisenzeiten für Europa bringen können“, sagte NATO-Sprecherin Oana Lungescu, als das Flugzeug in Großbritannien eintraf.

Nach ihren Worten waren die sechs schweren Bomber am nordeuropäischen Himmel auf mehreren Missionen unterwegs. Die NATO stellt unter anderem fest, dass die russischen Bomber bei der norwegischen Luftwaffe trainiert haben.

von

Günter Schwarz – 05.04.2019