Die drei inhaftierten sozialistischen Führer Louis Pio, Harald Brix und Poul Geleff , die Begründer der Arbeiterbewegung in Dänemark,werden am 08. April 1875 begnadigt und nach fast zwei Jahren Gefängnis aus dem Staatsgefängnis Vridsløselille entlassen, dass weltweit duch die „Olsen-Bande“-Filme einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht hat.

Das Staatsgefängnis Vridsløselille ist heute ein Museum.

Die Inhaftierung der drei Arbeiterführer erfolgte nach der Verurteilung zu mehrjährigen Haftstrafen nach gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Arbeitern, die als „Slaget på Fælleden (Schlacht auf der Allmende) bekannt wurden. Die drei Arbeiten wurde nach zwei Jahren Verbüßung ihrer Haftstrafen begnadigt und vorzeitung entlassen.

Arbeiterführer: (von li. nach re.) Louis Pio, Harald Brix, Poul Geleff

Das Gefängnis Vridsløselille, früher als Staatsgefängnis in Vridsløselille bekannt, ist ein geschlossenes Gefängnis in Albertslund in der Region Hovedstaden (Hauptstadt). Das Gefängnis wurde im Jahr 2017 durch das neue, hochmoderne Super-Gefängnis im Gefängnis Falster Storstrøm ersetzt.

Gefängnis Falster Storstrøm

Im Zeitraum von Januar 2016 bis Januar 2018 wurde das Gefängnis als Anstalt für inhaftierte Asylbewerber genutzt. Langfristig ist jedoch vorgesehen, dass das Gefängnis wegen der nicht mehr zeitgemäßen Entwicklung zur Stadtentwicklung an die Kommune Albertslund überstellt wird.

Das Gefängnis diente der Hinrichtung und der Vollstreckung von Haft und hatte insgesamt 241 Platz für Inhaftierte. Es wurden dort nur Männe aus ganz Sjælland (Seeland) über 23 Jahre inhaftiert, die aufgrund ihrer Staftaten die Strafe in einem geschlossenen Gefängnis verbüßen mussten. Weibliche Straftäterinnen wurden nicht in dieses Gefängnis verbracht.

Im Jahr 1859 wurde das „Verbesserungshaus“ am Vridsløselille Mark vom sogenannten „Philadelphia-System“ in Auftrag gegeben. Dieses sah eine vollständige Isolation der Gefangenen rund um die Uhr vor, um den Insassen Zeit und Gelegenheit zugeben, ihre Sünden zu bereuen und sich mit Gott zu versöhnen.

So mussten die Häftlinge die gesamte Zeit der Haft in der Gefängniszelle verbringen – sowohl während der Arbeit als auch in der Freizeit. Wenn sich Gefangene aus welchen Gründen auch immer außerhalb der Zelle bewegen mussten, so mussten sie eine Maske tragen, die die Anonymität der Insassen vor den anderen Gefangenen sichern sollte. Diese „Maskerade“ wurde bis 1924 beibehalten, danach konnten die Ge fangenen freiwillig entschieden, ob sie eine Maske tragen wollten oder nicht.

Alle Gespräche und Kontakte der Gefangenen untereinander waren verboten. So wurden die Gefangenen, die an Schulungen teinahmen oder die den Gottesdienst in der Gefängniskirche besuchen wollten in kleine Stände untergebracht, von denen aus sie die Lehrer oder den Priester sehen konnten – aber sich nicht untereinander. Dieses Isolationsprinzip wurde bis in die 1900er Jahre beibehalten.

Außerhalb des Gefängnisdienstes wurden entlang der Gefängnisstraße Wohnungen für die Bediensteten der Haftanstalt gebaut. Sie wurden mit den gleichen gelben Ziegeln gebaut, mit denen das Gefängnis selbst errichtet wurde. Die Gefängnisverwaltung lag viele Jahre in den beiden Geschossen nahe dem Haupteingang des Gefängnisses.

Die spektakulärste Gefängnisflucht von dem Gefängnis Vridsløselille fand am 27. August 1995 statt, als ein Schaufellader die Ringmauer des Staatsgefängnisses durchbrach und ein 13-Meter-Loch riss. Hinter der Flucht standen Lars Hitchinson Hansen und einige Helfer, bei der insgesamt 13 Gefangenen die Flucht gelang.

In der Öffentlichkeit ist das ehemalige Staatsgefängnis durch Erik Ballings Filme über die „Olsen-Bande“ sehr bekannt geworden. Die meisten der Filme beginnen und enden vor dem Haupteingang des Gefängnisses mir einer Szene, wenn der Hauptdarsteller „Egon Olsen“ (Ove Sprogøe) aus der Haft entlassen wird oder wenn er am Ende des Films aufgrund einer seiner „etwas schief gelaufenen guten Ideen“ wieder dorthin zum Stafantritt „eingeliefert“ wird.

Egon Olsen bei seiner Haftenlassen aus dem Gefängnis Vridsløselille

Als der Schauspieler der Hauptfigur der „Olsen-Bande“-Filme, Egon Olsen, alias Ove Sprogøe, am 08. August 2004 verstarb, entschied die Kommune Albertslund kurze Zeit später, den damaligen Teil des Fængselsvej zwischen Roskildevej und dem Gefängnis in Egon Olsens Vej umzubenennen. Die Namensänderung wurde dann am 21. Dezember 2004 vorgenommen.

Egon Olsens Vej in Albertslund

von

Günter Schwarz – 08.04.2019