In Teilen der dänischen Gesellschaft erwägt man, den Preis für eine Schachtel Zigaretten auf 70 Kronen (9,37 Euro) anzuheben, was nach Ansicht eines Berichts aus dem Finanzministerium den Grenzhandel für Dänemark nicht negativ beeinflusst, so dass dem Staat dadurch zusätzliche Einnahmen erwachsen.

Es wird der Staatskasse mehrere hundert Millionen Kronen zusätzlich zuführen, wenn der Preis einer Zigarettenschachtel von derzeit 40 Kronen (5,35 Euro) auf irgendwo zwischen 60 (8.03) und 70 Kronen (9,37 Euro) erhöht wird.

Neben mehr Geld in der Staatskasse bedeutet dieses auch weniger Raucher, zeigt der Bericht, den das Finanzministerium von dem Beratungsunternehmen „Incentive“ erstellen ließ. Dem Beratungsunternehmen nach generieren ein weiterer gleichmäßiger Preisanstieg auf 100 Kronen (13,38 Euro) bis 2030 immer noch Einnahmen von über 1 Milliarde Kronen (133,8 Mio. Euro) für das Finanzministerium.

Die Berechnungen, die das Finanzministerium vorgenommen hat, zeigen jedoch, dass eine derartige Preisanhebung ein große Lücke in die Einnahmen reißen wird. Die Berechnungen des Ministeriums wirken sich jedoch nur auf einen sofortigen Preisanstieg auf 100 Kronen aus, während man mit dem Effekt einer langsam steigenden Preiserhöhung über mehrere Jahre hinweg nicht berechnet hat.

Der Gesundheitsprofessor Kjeld Møller Pedersen bezeichnet den Incentive-Bericht als realistisch, der den verstärkten grenzüberschreitenden Handel als robust und solide ansieht. Seiner Meinung nach sind die Schlussfolgerungen des Berichts richtig. „Man sollte aufhören, die rote ,Grenz-Karte‘ zu werfen, wenn Politiker höhere Preise für Zigaretten diskutieren. Die Preiserhöhung reißt kein Loch in die Staatskasse“, sagt er der Tageszeitung „Jyllands-Posten“.

Bei der Dänischen Krebsgesellsachaft ist Direktor Jesper Fisker dafür verantwortlich, dass der Anteil der täglichen Raucher laut dem Bericht bei der Preiserhöhung insbesondere bei jungen Menschen sinken wird. „Das Wichtigste ist zu vermeiden, dass junge Menschen anfangen zu rauchen und zu verhindern, dass Menschen durch Rauchen sterben. Das Argument für Preiserhöhungen ist noch stärker geworden“, sagt Jesper Fisker zu „Jyllands-Posten“.

Derzeit rechnet das Finanzministerium mit dem Bericht eines externen Beraters, und der ist laut Finanzminister Karsten Lauritzen (Venstre / Rechtsliberale Partei) nicht sofort bereit, den Zigarettenpreis zu erhöhen. Der Bericht besagt: „Wir können den Preis hier und jetzt nicht erhöhen. Langfristig wird dieses den Grenzhandel und den illegalen Markt erhöhen, wenn dänische Zigaretten 100 Kronen kosten.“

„Ich glaube nicht, dass eine Preiserhöhung weniger Raucher bedeutet, sondern es werden nur weniger dänische Zigaretten geraucht“, sagt der Minister der „Jyllands-Posten“.

von

Günter Schwarz – 28.04.2019